Laut Übernahmekommission ist aber fraglich, ob der Verkauf an die Deutschen zustande kommt. Die Positionen sind demnach zu unterschiedlich.
Heute legt die Lufthansa die Fakten auf den Tisch
Die deutsche
Airline als einzig verbliebener Interessent für die AUA wird bei der
Staatsholding ÖIAG ihr finales Angebot samt Preis einreichen. ÖSTERREICH
erfuhr aus Insider-Kreisen: Das Angebot wird noch viel brutaler als
befürchtet.
Die Deutschen wollen zunächst für den 42-Prozent-Anteil der ÖIAG an der AUA nahezu nichts zahlen. Ein Insider: "Viel mehr als ein symbolischer Euro wird nicht drin sein.“
Gleichzeitig wird es ein Angebot der Lufthansa an alle AUA-Kleinaktionäre mit einem Kaufpreis von nur 4,50 Euro geben. Der Insider: "Ziel ist die Übernahme von 100 Prozent.“
Standort-Garantie
Das als Kaufbedingung genannte
"Österreich-Konsortium“ soll in eine Stiftung umgewandelt werden - auch dort
will die Lufthansa „letztendlich Kontrolle“.Dafür gibt die
Lufthansa eindeutig eine „Standort-Garantie“. Der Insider: „Der Flugbetrieb
in Wien wird für 30 Jahre garantiert.“
Schulden-Deal
Größter Streitpunkt wird die Übernahme der
AUA-Schulden. Derzeit hat die AUA angeblich 980 Millionen Schulden.Die
Lufthansa will davon - laut Insider - "maximal 200 bis 300 Millionen Euro“
übernehmen. Das heißt: Die ÖIAG müsste der Lufthansa ihren
42-Prozent-Anteil nicht nur schenken, sondern sogar noch 500 bis 700
Millionen für die aufgelaufenen Schulden draufzahlen.
Mehr noch: Die Lufthansa verlangt laut Insider eine "Wertberichtigungs-Klausel“ für die völlig veraltete AUA-Fliegerflotte. Das kann noch einmal zig Millionen kosten. Der Insider: "Die Lufthansa wird um viele Millionen die komplette Flotte mit neuen Maschinen aufrüsten."
Aktie wieder im Handel
Die Aktie der Austrian Airlines war am
Donnerstag für einige Stunden vom Handel ausgesetzt worden. Als Begründung
erklärte die Wiener Börse, dass in Kürze eine wichtige Mitteilung betreffend
die heimische Fluglinie erfolgen soll. Diese Mitteilung kam aber nicht,
weder von der AUA, noch von der ÖIAG oder der Lufthansa. Großes Rätseln
begann. Seit 16:45 - kurz nach Bekanntwerden des Lufthansa-Angebots - werden
die Wertpapiere der Austrian wieder gehandelt.
Übernahmekommission steckte dahinter
Die Handelsaussetzung
erfolgte also auf Betreiben der Übernahmekommission, weil die Lufthansa zwar
als Bieter in einem Übernahmevorgang gesetzlich dazu verpflichtet gewesen
wäre, ihre Überlegungen bekanntzumachen, es aber nicht tat. Woraufhin die
Kommission die Verantwortung wahrnahm.
ÖIAG prüft Angebot
Derzeit sieht sich die ÖIAG das
Angebot durch. Bis Freitag sollen die Deutschen das Offert zusammen mit
ihren Preisvorstellungen finalisieren. Es liegt dann voraussichtlich am
kommenden Montag dem Aufsichtsrat der ÖIAG zur Beurteilung vor. Das Gremium
muss entscheiden, welcher Weg nun eingeschlagen wird.