Die AUA wird die Kosten stärker als ursprünglich geplant reduzieren müssen.
Drei Sparpakete hat die seit Monatsbeginn der Deutschen Lufthansa gehörende AUA (Austrian Airlines) heuer schon aufgesetzt. Ein viertes konnte der AUA-Vorstand im August bei der Halbjahrespräsentation nicht ausschließen. Auch am heutigen Montag legte sich die AUA nicht fest, ob mit den bisherigen Schnitten das Auslangen gefunden werden kann oder ob es beim Personal wieder Zittern heißt. Die Lufthansa erwartet von ihrer Schwechater Neuerwerbung jedenfalls weitere Kostensenkungen.
Nach Worten von AUA-Sprecher Martin Hehemann gibt es "kein dezidiertes viertes Sparpaket. Sparen ist zur Zeit aber das Gebot der Stunde. Das ist ein kontinuierlicher Prozess", so Hehemann.
Kostendruck könnte weiter steigen
Ob die bisher getroffenen
Maßnahmen ausreichen, sei derzeit schwer zu sagen. "Es hängt davon ab, wie
sich die Märkte entwickeln - insbesondere Osteuropa. Das ist für uns ganz
wichtig. Wenn sich die Märkte noch schlechter entwickeln als wir annehmen,
steigt natürlich der Kostendruck", erläuterte der AUA-Sprecher.
Weniger Mitarbeiter
Bis Mitte 2010 soll der Mitarbeiterstand in
der AUA auf 6.500 Leute sinken. Vor zwei Jahren waren es 8.600. Nach der
aktuellen Planung hätte man damit binnen dreier Jahre mehr als 2.000 Stellen
abgebaut.
Outsourcing
In ihren laufenden Sparprogrammen (Stellenabbau,
Streckenstreichungen, Kurzarbeit, Einfrieren von Managergagen) habe die AUA
ebenfalls schon mehr gemacht als ursprünglich angenommen worden sei. Um die
Kosten nachhaltig zu senken, wird, wie der Vorstand vor wenigen Wochen
bestätigte, auch das Outsourcing bestimmter Abwicklungen geprüft. Zumindest
dürften bestimmte Eigenleistungen nicht mehr teurer sein als wenn sie von
Dritten erbracht werden. Sparen heiße allerdings nicht nur beim Stellenplan
anzusetzen, wurde heute bei der AUA festgehalten. Es gehe auch um
Flottenstraffung - und letztlich um Beiträge der "Lieferanten". Mit ihnen
würden nun vertiefte Verhandlungen gesucht.
Entlassungen vermeiden
Der für die Integration der Zukäufe
zuständige Lufthansa-Vorstand und neue AUA-Präsident Stefan Lauer hat in der
deutschen "WirtschaftsWoche" einen neuen Sparkurs im Lufthansa-Konzern
bestätigt. "Jeder muss seinen eigenen Weg definieren", meinte er auf Fragen,
ob es so wie bei Air France auch Entlassungswellen geben wird. "Wir sollten
Entlassungen vermeiden, wenn es bessere Möglichkeiten gibt, kostengünstiger
und produktiver zu werden."
Lauer verteidigte die als zu teuer kritisierte Übernahme der Austrian Airlines. "Wenn sich der Erwerb nicht lohnen würde, hätten wir ihn nicht gemacht." Gleichzeitig kündigte er jedoch einen härteren Sparkurs bei der österreichischen Fluglinie an. Austrian werde "die Kosten weiter reduzieren müssen als zunächst geplant". Bis Lufthansa mit der neuen Tochterfirma Geld verdiene, werde "es noch einige Zeit dauern".