Bis Jahresende
Lufthansa will 1 Mrd Euro einsparen
06.07.2009
Die potenzielle AUA-Käuferin muss mehr sparen als bisher bekannt war.
Der deutsche Lufthansa-Konzern muss angesichts der Krise im Luftfahrtgeschäft noch mehr einsparen als bisher bekannt. Die potenzielle AUA-Käuferin werde noch im Juli ein Sparpaket im Gesamtausmaß von einer Mrd. Euro beschließen, sagte der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum".
Verschärfter Sparkurs
Die Lufthansa-Führung hatte vor knapp
zwei Wochen eine Verschärfung des Sparkurses angekündigt. Über eine Kürzung
des Angebots und geringere Material- und Marketingkosten sollen im laufenden
Jahr 300 Mio. Euro eingespart werden. Auch von einer Ausweitung der
Kurzarbeit war die Rede, von der bisher vor allem der Frachtbereich
betroffen war. Laut Hofmann soll die Kurzarbeit nun den gesamten
Passagierbereich treffen.
Die Übernahme der AUA durch die Lufthansa werde dennoch durchgehen, glaubt der Airlineexperte.
Vorwürfe an die Politik
Auch AUA-Aktionär Hans Schmid, der
mit einer Investorengruppe bis zum mittlerweile akzeptierten
Übernahmeangebot der Lufthansa rund 5 Prozent gehalten hatte, glaubt, dass
"im Augenblick die Lufthansa die einzige Lösung ist". Er warf der
heimischen Politik neuerlich vor, den Verkauf der AUA nicht rechtzeitig in
die Wege geleitet zu haben, obwohl ein Gutachten der Beraterfirma Roland
Berger bereits im Frühjahr 2006 deutlich gemacht habe, dass eine
"stand-alone"-Variante der Tod für die heimische Fluglinie sei. Damals sei
"unfassbar wertvolle Zeit verloren gegangen".
Lauda will aufstocken
Der Flugunternehmer Niki Lauda will mit
seiner Billigairline "FlyNiki" von den geplanten Auflagen für die AUA bei
der geplanten Übernahme durch die deutsche Kranich-Airline profitieren.
Jetzt fliege er mit zwölf Flugzeugen und habe 500 Mitarbeiter - über seine
eigene Leiharbeitsfirma. Wenn die Einschnitte kommen, werde er auf 15
Flugzeuge und 800 Mitarbeiter aufstocken. AUA-Boden-Betriebsratsvorsitzender
Alfred Junghans betonte, er könne für die Mitarbeiter nur hoffen, dass der
Deal mit der Lufthansa nicht platzt. Die geplanten Stellenkürzungen werde
man mit entsprechenden Sozialpaketen begleiten