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Lufthansa will AUA von der Börse nehmen

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Frühestens am 17. Jänner soll der Squeeze-Out im Firmenbuch eingetragen werden.

Im Jänner wird die Aktie der Austrian Airlines (AUA) an der Wiener Börse Vergangenheit sein. Zumindest wenn es nach dem Willen von Lufthansa und AUA geht. AUA-Vorstand Peter Malanik erwartet den Eintrag des Squeeze-out im Firmenbuch frühestens mit 17. Jänner 2010. Möglicherweise wird das Handelsgericht den Eintragungsprozess unterbrechen, wenn über Anfechtungsklagen zu entscheiden ist. Malanik selbst geht aber davon aus, dass das Firmenbuchgericht trotzdem einträgt.

Sonder-HV
Eine AUA-Sonder-Hauptversammlung mit etwa 100 Teilnehmern wird sich weiter in die Länge ziehen, obgleich es nur einen einzigen Tagesordnungspunkt zu beschließen gibt: Den Ausschluss der Minderheitsgesellschafter.

50 Cent je Aktie
Im Juni 1988 war die AUA mit dem Verkauf von 25 Prozent des Aktienkapitals an die Börse gebracht worden. Dann sank der Staatsanteil auf rund 40 Prozent. Nach einem monatelangen Nervenkrieg um EU-Genehmigungen gehört die schwer defizitäre AUA seit dem Spätsommer fast ganz der Lufthansa. Der Streubesitz (nur noch 3,9 Mio. Aktien) wird per heutigem Beschluss mit 50 Cent je Aktie zwangsabgefunden und hinausgedrängt.

Kritk und Klagen
Es wird gerichtliche Überprüfungsanträge und Anfechtungsklagen hageln. Kritische Investoren und Anlegervertreter fühlen sich "beklaut" und "enteignet" (Rupert Heinrich Staller), "mit dem nassen Fetzen verjagt (IVA-Chef Wilhelm Rasinger).

Die Lufthansa will einen "vollkonsolidierten europäischen Konzern", mit dem man "alle Integrationsvorteile" heben könne, erklärten in der HV die Aufsichtsräte unter Vorsitz von AUA-Aufsichtsratspräsident Stefan Lauer. Dazu will man sich auch die Kosten einer Börsenotierung in Wien sparen. 4,44 Prozent (nach Stimmrechten 4,6 Prozent) Streubesitz haben kein Gewicht mehr am Kapitalmarkt.

Kritische Anleger - unter ihnen Alexander Proschofsky und Staller - wollen mit allen juristischen Mitteln mehr herausschlagen. Zumindest Proschofsky wird auf jeden Fall eine gerichtliche Überprüfung des gebotenen Abfindungspreises beantragen.

Jenen Kleinaktionären, die das Angebot der Deutschen um 4,49 Euro je Aktie nicht angenommen haben - bietet die Lufthansa nur mehr 50 Cent Cash-Abfindung je Aktie. Das ist den rebellischen Streubesitzern viel zu wenig. Binnen weniger Wochen habe sich heuer die Lage der Airline nicht in diesem Maß verschlechtert, argumentieren sie. Mit dem Angebot sei Spekulanten und Last-Minute-Investoren Tür und Tor geöffnet worden, meint der Anlegerschützer Rasinger. Die Lufthansa, unterstützt vom Gutachter Deloitte, hält dagegen, dass man an die Grenze des Möglichen gegangen sei.

Heftige Attacken
Der streitbare Investor Staller war in seinem Element: "Der Abschlussprüfer der Amigo-Bank im Süden heißt Deloitte." "Diese Leute," so empörte sich Staller, hätten die Risiko- und Kontrollsysteme der Hypo Alpe Adria Bank für okay befunden -"bei allen Leasingbomben, die da hoch gegangen sind", und wo die Palette von gefälschten Bilanzen über dubiose Geschäfte bis hin zu verschwundenen Verträgen, Projekten und Yachten reiche. Er wundere sich wo die Justiz da bleibe.

An AUA-Vorstand Malanik richtete Staller bei der Aktionärsversammlung die Frage: "Diesem Wirtschaftsprüfer sollen wir jetzt die Bewertung unseres Eigentums und die Angemessenheit der Abfindung anvertrauen?"

Malanik: Deloitte sei vom Handelsgericht Wien in alleinigem Ermessen aus einem Dreiervorschlag ausgewählt worden. "Wir gehen davon aus, dass Deloitte als einer der führenden internationalen Wirtschaftsprüfer durchaus in der Lage ist, in unabhängiger Weise eine korrekte Bewertung durchzuführen."

Die Hauptversammlung wird aus jetziger Sicht bis in den Abend dauern.

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