ÖSTERREICH
Machtkampf auf Russisch wegen Oerlikon
22.04.2008
Georg Stumpf holte den russischen Milliardär Viktor Vekselberg selbst an Bord. Jetzt will der ihn nach allen Regeln der Kunst absägen.
Seine ersten wirtschaftlichen Lorbeeren verdiente Georg Stumpf schon in seinen Zwanzigern mit der Errichtung und dem Verkauf des Wiener Millennium Towers. Satte 230 Millionen Euro Reingewinn strich er dabei ein. Schon damals profilierte sich der Unternehmer-Sohn als kühler Rechner mit beinhartem Management-Stil. Jetzt könnte er es mit einem zu tun bekommen haben, der noch härter als er ist: Der russische Oligarch Viktor Vekselberg. Der macht Stumpf derzeit in der Schweiz die Hölle heiß.
Vekselberg investierte 243 Millionen
Es geht um den Schweizer
Technologiekonzern OC Oerlikon, an dem beide Wirtschafts-Tycoons beteiligt
sind – Stumpf über die Victory und Vekselberg über seine Renova. Bisher
hatte Stumpf das Sagen als größter Oerlikon-Aktionär und Präsident des
Verwaltungsrates. Jetzt löste sein milliardenschwerer russischer
Miteigentümer eine Option auf 7,6 Prozent der Aktien ein: Vekselberg
investierte 243 Millionen Euro und hält jetzt 31,99 Prozent an der Firma,
Stumpf vertritt dagegen nur 26 Prozent.
Machtkampf
Stumpf und Vekselberg zogen ursprünglich an einem
Strang. Stumpf selbst fädelte sogar den Einstieg des Oligarchen ein.
Mittlerweile ist das Klima zwischen den beiden frostig. Stumpf hat bereits
Kampfmaßnahmen gegen einen weiteren Machtausbau Vekselbergs ergriffen. Er
will über den Verwaltungsrat durchsetzen, dass Aktionäre, die ihren Anteil
auf mehr als dreißig Prozent aufstocken, ein Übernahmeangebot für den ganzen
Konzern legen müssen.
Vekselberg schlägt zurück. Hinter den Kulissen will er eine Mehrheit der Oerlikon-Aktionäre für eine Ablöse Stumpfs als Präsident des Verwaltungsrates gewinnen. Der Kampf der Oerlikon-Giganten wird noch spannend.