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Madoff-Betrug trifft Bank Medici in Milliardenhöhe

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Der Skandal um die Madhoff-Betrugspleite trifft Österreich: Kunden der Wiener Bank Medici müssen um eine Milliarde Euro zittern.

Anleger der Bank Medici müssen wegen des Madoff-Skandals möglicherweise um mehr als eine Milliarde Euro zittern. Das Gesamtvolumen der von dem Wiener Finanzinstitut aufgelegten Fonds "Herald USA Fund" und "Herald Luxemburg Fund" betrage 2,1 Mrd. Dollar (1,55 Mrd. Euro), teilte die Bank Medici am Dienstag mit. Davon seien 93 Prozent im Ausland von "internationalen institutionellen Anlegern" gekauft worden.

Außerdem sei die Bank selbst in den Betrugsfall investiert, "aufgrund der soliden Eigenmittelstruktur aber in keiner Weise gefährdet".

Das Geldhaus, das zu 75 Prozent der Wiener Bankerin Sonja Kohn und zu einem Viertel der Bank Austria gehört, habe außerdem rechtliche Beratung in Anspruch genommen - "mit dem Ziel, die Interessen ihrer Partner bestmöglich vertreten zu können".

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Foto: (c) APA

Auch Constantia Bank involviert
Vom Mega-Betrug ist auch die Constantia Bank betroffen. Ein Sprecher bestätigte das am Dienstag. Wie es in einer amtlichen Pflichtmitteilung hieß, wurde mit Wirkung vom Montag die Rücknahme von Anteilen des "Constantia Absolute" Miteigentumsfonds bis auf weiteres ausgesetzt. Als Grund werden die "außergewöhnlichen Marktsituation" und der Schutz der Anleger angegeben.

Mit der außergewöhnlichen Marktsituation ist wohl die jüngst aufgeflogene Hedge Fonds Affäre rund um Bernard Madoff gemeint, schreibt der Börse-Express am Dienstag. Denn der Constantia Absolute, dessen Risikoklasse mit "mittel" angegeben werde, sei laut Rechenschaftsbericht vom 31. Oktober 2008 sowohl in den Herald SPC USA Segregated Fonds als auch in den Primeo Select Euro Fund investiert. Beide seien direkt bzw. indirekt in Madoff-Produkte investiert. Der Anteil am Fondsvermögen wurde laut Börse-Express per 31. Oktober 2008 mit je 5,53 Prozent bzw. 5,62 Prozent angegeben. Dazu gab es keine Bestätigung von Banksprecher.

Österreicher betroffen
Österreichische Privatanleger haben insgesamt 350 Mio. Euro in zwei indirekt betroffene Anlageprodukte, die Primeo-Fonds von Pioneer Alternative Investment Management und die Herald Fonds der Bank Medici, investiert, erklärte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Montag. Wieviel von den 350 Mio. Euro bei Madoff veranlagt wurde und ob die beiden Fonds auch ins Ausland oder an institutionelle Anleger verkauft wurden, ist laut OeNB noch unklar. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist bereits mit der Causa befasst.

Bank Austria
Am meisten betroffen dürfte die Bank Austria sein. Kreisen zufolge soll das Finanzinstitut Primeo-Fonds an mehrere hundert gehobene Privatkunden vertrieben haben. Das Volumen soll sich im niedrigen dreistelligen Millionenbereich bewegen. Offiziell gab es dazu noch keine Stellungnahme. Die Bank-Austria-Mutter UniCredit hat laut Eigenangaben 75 Mio. Euro in dem zusammengebrochenen Investmentfonds Madoffs angelegt.

Der Betrug funktionierte laut Polizei nach dem "Ponzi-Modell". Mit dem Namen, der auf den 20er-Jahre-Betrüger Charles Ponzi anspielt, wird in den USA eine Gaunerei nach einem bestimmten Schneeball-Prinzip bezeichnet: Dabei werden einem Investor sehr hohe Renditen versprochen. Diese Renditen werden aber wiederum aus dem Geld bezahlt, das danach angeworbene Investoren einzahlen. Fehlt am Ende der Pyramide neues Geld, bricht das System zusammen.

Zweifel an den US-Aufsichtsbehörden
Im milliardenschweren Betrugsskandal werden zunehmend Zweifel an der Rolle der US-Aufsichtsbehörden laut. Analysten hätten in den vergangenen Jahren mehrfach Bedenken wegen der Geschäftspraktiken des bestens in der US-Finanzwirtschaft vernetzten früheren Nasdaq-Verwaltungsratschefs geäußert, berichtete die "Washington Post" auf ihrer Internetseite. Die SEC habe bis vergangene Woche jedoch nicht einmal eine Routineuntersuchung durchgeführt.

In einem Brief an die US-Börsenaufsicht SEC sei 1999 sogar der Vorwurf erhoben worden, bei Madoffs Investments handle es sich um ein illegales Schneeballsystem, schrieb das Blatt.

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