Geld

Märkte brechen ein - Rettung nicht in Sicht

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Es war der schwärzeste Börsentag seit Beginn der Finanzkrise. Bis zu zehn Prozent Kursverlust gab es an den internationalen Börsen.

„Es ist wie ein Waldbrand, der schnell um sich greift.“ „Es ist Panik an der Börse“ – Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Stimmung, wie sie die Börsenmakler von Tokio bis Frankfurt und New York am Freitag empfunden haben. Die Aktienmärkte taumeln, die Kurse stürzen ins bodenlose.

Flächenbrand
Schon in der Früh erreichen die Experten und Anleger in Europa Katastrophen-Meldungen aus Fernost. Angeheizt von den Hiobsbotschaften aus den USA (der Dow-Jones-Index war am Donnerstag um 7,3 Prozent eingebrochen) stürzte der Nikkei-Index in Japan im Laufe der Nacht um nicht weniger als 9,6 Prozent. Die Kursverluste der Woche in Tokio betragen damit in Summe 25 Prozent. Die Bilder von entsetzten japanischen Investmentbankern, die hilflos auf die fallenden Kurse starren, gehen um die Welt.

Verzweiflungsaktionen in Moskau und Wien
In Wien und Moskau steigt die Angst vor einem Kursgemetzel. Man greift zu verzweifelten Maßnahmen. Moskaus Börse bleibt geschlossen, in Wien wird der Handel eröffnet und wegen eines sich abzeichnenden Debakels sofort wieder eingestellt – bis Mittag, heißt es, „um die Lage zu beruhigen“. Dieses Kalkül geht nicht auf, der ATX verliert massiv (siehe Story links).

Die Verantwortlichen der deutschen Börse in Frankfurt entscheiden sich, so zu tun als sei nichts geschehen. Sie öffnen den Börsenhandel pünktlich um neun Uhr – und erleben binnen Minuten einen Kurssturz von mehr als zehn Prozent. Dazu tragen auch die Konjunkturdaten bei, die kurz vor Mittag eine steigende Zahl von Firmenpleiten (plus 8,7 Prozent) vermeldeten, die Vorboten der Einzug haltenden Rezession. Jetzt heißt das Motto in Frankfurt: „Aussteigen um jeden Preis, zu jedem Kurs“, so ein Börse­analyst.

Hiobsbotschaften
Auch vom Rest des Globus trudeln Hiobsbotschaften ein und tragen zum Absturz bei. Der IWF verlautbart, dass Europa im Zuge der Krise mit etwa 460 Milliarden Euro Verlust rechnen müsse. „Die Lage ist sogar gefährlich“, sagt IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn (8.45 Uhr). Die ungarische Regierung muss wegen des rapiden Kursverfalls des Forint seinen Handel mit staatlichen Anleihen aussetzen (11.00 Uhr).

In Paris fällt der EURO-Stoxx-Index der wichtigsten Konzerne im Euro-Raum um 8,8 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2003 (14.31 Uhr). Als die US-Börsen ihren Handelstag eröffnen, ist der Absturz nicht mehr zu bremsen. Eine vage Hoffnung: Ein Treffen der G7-Finanzminister in Washington soll Vorschläge zur Beruhigung bringen.

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