Der Personalstand wird verringert, weil einer der Hauptkunden, Chrysler, große Aufträge reduziert hat.
Der Fahrzeugfertiger Magna Steyr in Graz kündigt ab Anfang 2009 schrittweise zwischen 150 und 200 Angehörige seiner Stamm-Mannschaft. Das ist nach 350 Entlassungen der ständigen Belegschaft und der Rückstellung von rund 350 Leiharbeitern an deren Firmen der nächste Schritt im Personalbereich. Der Grund: Einer der Hauptkunden, Chrysler, hat sehr kurzfristig große Aufträge reduziert. Für die Mitarbeiter steht die Arbeitsstiftung offen. Am Standort Graz werden nach den Kündigungen noch rund 6.000 Beschäftigte bei Magna Steyr tätig sein.
Problem soll vorübergehen
Laut Magna-Steyr-Vorstand Günther
Apfalter handelt es sich um eine "Einmal-Maßnahme," es werde
zu keinen weiteren Kündigungen kommen. Man habe einige neue
Fertigungs-Aufträge gebucht, dann werde es "wieder sukzessive
aufwärts" gehen. Im nächsten Jahr werden das Peugeot Sportcoupe,
ein Aston Martin-Modell und von Porsche der Cayman und der Boxster
gefertigt.
Natürliche Abgänge bevorzugt
Laut Magna
Europa-Sprecher Daniel Witzani hat man sich wegen der Kündigungen mit dem
Betriebsrat ins Einvernehmen gesetzt. "Leider Gottes" müsse man
die Maßnahme durchführen, aber man hoffe, dass es mit den neuen Aufträgen
wieder aufwärts gehen dürfte. Man werde versuchen, die Kündigungen möglichst
über "natürliche Abgänge" abzuwickeln. Das
Kunden-Portfolio von Magna Steyr habe sich deutlich verändert und auch
erweitert, das habe Auswirkungen.
USA sind schuld
Die Kündigungen dürften mit dem schwächelnden
Automobilmarkt in Nordamerika zusammenhängen: Die Frage des
Treibstoffverbrauches und Zurückhaltung von Kunden beim Autoneukauf beginnt
sich auf die Konjunktur der Automobilhersteller auszuwirken.
Derzeit werden in Graz der BMW X3 (dessen Produktion in der Steiermark läuft 2010 aus), die Jeep-Modelle Grand Cherokee und Commander, die Mercedes G-Klasse, der Chrysler 300 C sowie das Saab Cabrio 9-3 gebaut. Neben den neuen Aufträgen von Aston Martin, Porsche und Peugeot wird auch der Mini SAV in Graz gebaut werden.
Zusammenhang mit Wahl?
Kritik am Vorgehen von Magna Steyr kam
von der steirischen KPÖ: Einen Tag nach der Nationalratswahl werde eine neue
Kündigungswelle bekannt - "es stellt sich die Frage, ob es sich
dabei um einen Zufall handelt oder ob diese Hiobsbotschaft ganz gezielt
zurückgehalten wurde", so der steirische KPÖ-Chef Franz Stephan
Parteder. Es wäre nötig, "die transnationalen Konzerne in die
Schranken zu weisen", so Parteder.