Laut Magna-Co-Chef wird durch jede Verzögerung weiteres Geld verbrannt.
Im Bieterkampf um Opel drängt der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna auf eine rasche Einigung. "Jeden Tag ohne Entscheidung wird Geld verbrannt", sagte Magna-Co-Chef Siegfried Wolf der "Rheinischen Post". "Wir steuern den 15. Juli als Zielgröße für die Vorlage entscheidungsreifer Dokumente an." Auf ein paar Tage mehr oder weniger in den Verhandlungen mit dem Opel-Mutterkonzern General Motors komme es dabei nicht an. "Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg", betonte Wolf.
Konkurrenz aus China
Magna hat mit GM bereits eine
Grundsatzvereinbarung für einen Einstieg bei dem Rüsselsheimer
Traditionskonzern geschlossen. Der chinesische Autobauer BAIC versucht nun
mit einem Offert in letzter Minute, das Blatt noch zu seinen Gunsten zu
wenden. Wolfs Aussagen sind allerdings nicht als Reaktion auf das
BAIC-Offert zu verstehen. Ein Magna-Sprecher sagte, die Zeitung habe das
Interview bereits vor einer Woche geführt. Wolfs Aussagen seien aber nach
wie vor gültig.
Aus Gewerkschaftskreisen hieß es, mit Magna müssten noch letzte Details für eine Vereinbarung ausgehandelt werden. "Wir befinden uns auf den letzten Metern der Zielgeraden", sagte eine Person mit Kenntnis des Verhandlungsstands. Opel wollte sich nicht äußern.
Magna Favorit
IG Metall und Betriebsrat favorisieren das Offert
von Magna. Die Arbeitnehmervertretung befürchtet, dass BAIC nur an der
Technologie der Rüsselsheimer interessiert sein könnte und misstraut dem
Versprechen der Chinesen zum Erhalt der deutschen Werke. "Ich habe ganz
große Sorgen und Skepsis gegenüber BAIC, weil ich nicht einschätzen kann,
was die wirklichen Gründe von BAIC sind. Der ganze Vorgang macht uns doch
sehr stutzig", sagte der Betriebsratschef des Bochumer Opel-Werks, Rainer
Einenkel, der Nachrichtenagentur Reuters.
Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz fügte hinzu: "Wer es nur auf die Technologie abgesehen hat und wer sich mit der Marke Opel einen Standortvorteil zwischen Peking und Shanghai innerchinesisch verschaffen will, plant keinen nachhaltigen Einstieg bei Opel." BAIC habe zudem keinerlei Erfahrung im globalen Auto-Geschäft.
BAIC will weniger Hilfe
BAIC hatte in einem Brief an den
insolventen GM-Konzern in Aussicht gestellt, weniger Arbeitsplätze bei Opel
abzubauen und weniger Staatshilfe in Anspruch zu nehmen als Magna. Den
chinesischen Plänen zufolge soll das Werk im thüringischen Eisenach zwei
Jahre lang stillgelegt aber nicht geschlossen, die Werke in Bochum und
Rüsselsheim verkleinert werden.
Wolf betonte abermals, dass Magna die deutschen Opel-Standorte als Kern des neuen Unternehmens erhalten wolle. "Ich möchte nochmals bekräftigen, dass wir uns klar zu den vier deutschen Opel-Standorten bekennen, die das Herzstück von Opel bilden.