Die Affäre um Aufsichtsratspräsident Julius Meinl V. hat für große Aufregung gesorgt. Zahlreiche besorgte Kunden haben zwar ihr Geld von der Bank geholt, aber bei weitem nicht genug, um die Meinl-Bank zu destabilisieren.
Die Meinl Bank habe durch die jüngsten Turbulenzen rund um die Untersuchungshaft von Julius Meinl V. zwar geringe Geldabflüsse einiger verunsicherter Kunden erlitten, die Lage des Finanzinstituts sei aber stabil, betont Meinl Bank-Vorstand Peter Weinzierl. Die Bank habe eine starke Substanz und eine hohe Eigenkapitalquote von über 42 Prozent (per Ende 2008), ihre Existenz sei daher in keiner Weise gefährdet. Die Bank verwalte Assets von rund 2,5 Mrd. Euro.
Der Bank-Vorstand verteidigte erneut alle Geschäfte im Zusammenhang mit den drei umstrittenen Fonds-Gesellschaften, Meinl European Land (MEL, heute Atrium European Real Estate), Meinl Airports International (MAI) und Meinl International Power (MIP). Lediglich die "Kommunikation" wäre wohl besser zu machen gewesen, "an der Struktur sehe ich nach wie vor keine Fehler".
Meinl-Kaution stammte nicht von der Bank
Weinzierl zählt selber
zu den von der Justiz Beschuldigten, auch ihm werden schwerer gewerbsmäßiger
Betrug und Untreue vorgeworfen. Für Weinzierl und die anderen Beschuldigten
gilt die Unschuldsvermutung. Der vergangene Woche vorübergehend in
Untersuchungshaft genommene Aufsichtsratspräsident Julius Meinl V. werde
seine Funktion weiter ausüben, allerdinsg weniger aktiv wie zuvor. Die 100
Mio. Euro für die Kaution, die Julius Meinl für seine Freilassung stellen
musste, kommen nicht von der Meinl Bank, das wäre nach Bankwesengesetz auch
gar nicht möglich, versicherte Weinzierl.
Grasser-Rückzug nicht tragisch
Dass Ex-Finanzminister
Karl-Heinz Grasser nach der vorübergehenden U-Haft für Julius Meinl V.
angekündigt hatte, er werde sich von der Power-Gesellschaft zurückziehen,
wurde von Weinzierl zurückhaltend kommentiert. Die Rolle Grassers bei der
"Power" habe ohnehin ein "Ablaufdatum", da bei einer bevorstehenden
Hauptversammlung der Power voraussichtlich unter der neuen Führung die
Liquidation der Gesellschaft beschlossen werde. Nähere Details wisse er
nicht.