Eine Minute nach 12 Uhr passierte der Waffenlobbyist nach knapp fünf Wochen U-Haft das Gitter. Er soll von einem britischen Rüstungskonzern 13 Mio. Euro erhalten haben.
Der Waffenlobbyist Alfred Mensdorff-Pouilly befindet sich wieder auf freiem Fuß. Sein Anwalt Harald Schuster hat ihn am Freitag um 12.01 Uhr in einem dunklen Rangerover - Wunschkennzeichen WCRLAW 1 - aus dem Wiener landesgerichtlichen Gefangenenhaus chauffiert.
Kein Wort gesagt
Mensdorff, der auf dem Beifahrersitz saß,
lächelte den Journalisten zu, war aber zu keiner Stellungnahme bereit. Die
Staatsanwaltschaft Wien hatte die Enthaftung des Ehemanns der früheren
ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat beantragt, nachdem in
Mensdorffs Verfahren wegen mutmaßlicher Geldwäsche die Inlandvernehmungen
abgeschlossen waren. Der Verdächtige hatte sich knapp fünf Wochen in U-Haft
befunden.
Keine Verdunkelungsgefahr mehr
Mensdorff-Pouilly war Ende
Februar wegen Verdachts in Richtung Geldwäsche festgenommen worden. Er soll
vom britischen Rüstungskonzern British Aero Space (BAS) auf undurchsichtigen
Wegen 13 Mio. Euro erhalten haben. Die U-Haft wurde vor allem mit
Verdunkelungsgefahr begründet, die offensichtlich nicht mehr in einem Ausmaß
gegeben ist, dass die weitere Inhaftierung des Verdächtigen rechtfertigen
würde.
Abgeschlossen sind die Ermittlungen aber bei weitem noch nicht. Zahlreiche Rechtshilfeersuchen an ausländische Behörden müssen noch beantwortet werden, ehe die Staatsanwaltschaft über die mögliche Anklageerhebung gegen den Grafen entscheiden kann.