Opel-Übernahme
Merkel: Kein klares Nein zu RHJI
27.08.2009
Sollte RHJ den Zuschlag bekommen, könnte es dennoch Staatshilfen aus Berlin geben.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hält bei aller Präferenz für den österreichisch-kanadischen Opel-Bieter Magna die Möglichkeit von Staatshilfen bei einer Übernahme durch den zweiten Interessenten RHJ International offen. In einem Interview der Zeitung "Die Welt" vermied sie ein klares Nein auf die Frage, ob sie RHJ letztlich doch akzeptieren würde, wenn sich die US-Opel-Mutter General Motors für den belgischen Finanzinvestor als Opel-Käufer entschiede. "Wir haben unsere Präferenz deutlich gemacht. Die liegt nach dem Kriterium der wirtschaftlichen Tragfähigkeit klar bei Magna", sagte sie.
"Regierung ist nicht der Verkäufer"
Gefragt, ob
sie Opel in die Insolvenz schicken würde, wenn GM sich für RHJ entschiede,
antwortete sie lediglich, es gebe ein gemeinsames Interesse "die Dinge
zu einer vernünftigen Lösung zu führen". Es sei klar,
dass GM als Eigentümer über den Verkauf zu beschließen habe. "Die
Bundesregierung und die Opel-Länder sind nicht die Verkäufer",
unterstrich Merkel zum wiederholten Male. "Wir entscheiden über die
Bürgschaften, die wichtig sind dafür, ob ein Verkauf auch tragfähig ist."
Die klare Präferenz der deutschen Regierung für den Bieter Magna hat nach Merkels Worten nur nachrangig damit zu tun, dass der Autozulieferer die Übernahme mit russischen Partnern betreibt. "Das ist nicht der dominierende Aspekt", sagte sie. "Die Einbindung der russischen Partner kam von Magna, um den Markt für Opel zu erweitern", erläuterte sie. Die Berliner Regierung sehe Magna als einen Investor, der ein originäres Interesse an der dauerhaften Weiterentwicklung der Autoproduktion bei Opel habe. Zudem verfüge der Konzern über langjährige Erfahrungen in der Branche.
Überbrückungskredit reicht bis Jänner 2010
Der
staatliche Überbrückungskredit für Opel reicht nach Angaben des Bundes noch
etwa bis Jänner 2010. Von dem Überbrückungsdarlehen in Höhe von 1,5 Mrd.
Euro seien 1,05 Mrd. Euro ausgezahlt worden, teilte der deutsche
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach Angaben des
Bundestags im Wirtschaftsausschuss des Parlaments mit.
GM sieht noch immer Gesprächsbedarf
Indes sieht GM sieht im
Ringen um die Zukunft von Opel weiterhin Gesprächsbedarf. Es gebe noch immer
offene Fragen, die geklärt werden müssten, erläuterte der Konzern am
Donnerstag. Das Unternehmen setze die Gespräche mit den Opel-Interessenten,
der deutschen Regierung und den Arbeitnehmervertretern fort. Eine Lösung
müsse für alle Parteien tragfähig sein, hieß es in der Erklärung.