Am 13. November soll weiter verhandelt werden.
Nach der geplatzten dritten Kollektivvertragsrunde für die rund 170.000 Beschäftigten in der heimischen Metallindustrie haben die Gewerkschaften nun mit ihren Protestaktionen begonnen. Seit gestern, Montag, laufen die ersten Betriebsversammlungen in den Unternehmen. Bis zum nächsten Verhandlungstermin am Freitag, den 13. November, rechnet Angestellten-Verhandler Karl Proyer von der GPA-djp mit Versammlungen in rund 1.000 Betrieben.
"Unmut ist groß"
"Der Unmut und die Verärgerung in
den Unternehmen ist sehr groß", so Proyer. Bis jetzt habe es bereits an die
100 Betriebsversammlungen gegeben, bei denen die Belegschaft über den
aktuellen Stand der Tarif-Verhandlungen informiert wurde. Die Gewerkschaft
lehnt eine Junktimierung von Arbeitszeitflexibilisierung und Lohn- bzw.
Gehaltserhöhung entschieden ab. Kürzungen von Überstunden würden auf
nachhaltige Einkommensverluste hinauslaufen. Und das wollen sich die
Beschäftigen nicht gefallen lassen. In diesem Sinne fielen auch die
Beschlüsse bei den Betriebsversammlung "bis zur Stunde einstimmig aus", so
Proyer. Die Beschäftigten hätten sich keine unangebrachten
Einkommenserhöhungen erwartet, aber auch keine Verschlechterungen.
Überstundenboykott angedroht
Um ihre Forderungen
durchzusetzen, haben die Gewerkschaften nach dem Scheitern der dritten
Verhandlungsrunde einen Überstundenboykott angekündigt. Beschlossen wurden
die Maßnahmen bei einer Betriebsrätekonferenz, bei der eine Resolution
verabschiedet wurde. Demnach finden von 2. bis 12. November in ganz
Österreich Betriebsversammlungen während der Dienstzeiten statt. Im
Anschluss daran können Überstunden eingestellt oder bei Gleitzeit nur in der
Kernarbeitszeit gearbeitet werden. Die Betriebsversammlungen dauern zwischen
30 Minuten und 3 Stunden, heißt es.
Die Gewerkschaft werde weiters in allen Betrieben genauer auf die Einhaltung der gesetzlich und kollektivvertraglichen Arbeitszeitbestimmungen schauen, heißt es in der Resolution. Arbeitszeitmodelle, die über bestehende Gesetze hinausreichen, werden beendet.
Den Gewerkschaftsaktionen sieht man bei der voestalpine in Linz eher gelassen entgegen, denn einige Standorte seien nicht voll ausgelastet und es werde kurzgearbeitet, so Sprecher Peter Schiefer. Es gebe derzeit nur wenige Überstunden, vor einem Jahr war das noch ganz anders. Bei der voestalpine in Linz sind die Betriebsversammlungen für kommenden Dienstag geplant.
Ohne Einigung "passiert etwas"
Erstes Ziel der jetzt
geplanten Aktionen sei ein Ergebnis bei der 4. Verhandlungsrunde am 13.
November, so Franz Riepl von der Metallergewerkschaft (GMTN). Denn der
Kollektivvertrag sei am 31. Oktober ausgelaufen und die Beschäftigten
arbeiten seit 1. November ohne zu wissen, was sie für ihre Arbeit bekommen
werden. Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde keine Einigung geben,
dann "passiert etwas in den Betrieben" so Riepl.