Nach einem Verhandlungsmarathon bis 5 Uhr früh hat man sich auf eine Fortsetzung am Montag geeinigt. Die Warnstreiks finden noch nicht statt.
Auch die vierte Runde der Lohnverhandlungen in der Metallindustrie brachte keine Einigung. Nach einem 19-stündigen Verhandlungsmarathon, bei dem zwischenzeitlich schon eine Einigung zum Greifen nahe schien, vertagten Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Gespräche auf Montag, 10.00 Uhr. Gleichzeitig wird die Gewerkschaft am Montag bundesweite Betriebsversammlungen für Dienstag 08.00 Uhr einberufen, die bei einer Nichteinigung am Montag dann direkt in Kampfmaßnahmen übergehen. "Wir haben die weitere Vorgangsweise völlig klar ausgeschildert", hieß es von Arbeitnehmerseite nach Verhandlungsende am Samstag, 05.00 Uhr morgens.
Großes Schweigen ...
Ansonsten gaben sich sowohl
Metaller-Chefverhandler Rainer Wimmer und sein Gegenüber, Hermann Haslauer,
nach den Gesprächen äußerst wortkarg. Haslauer verwies lediglich auf die
Fortsetzung der Verhandlungsrunde am Montag. Wimmer und
Angestellten-Verhandler Karl Proyer zeigten sich zuversichtlich, am Montag
doch noch zu einer Lösung zu kommen. Bereits am Freitagabend hatte es nach
einer Einigung ausgesehen, nachdem die Junktimierung von Lohnerhöhung und
Arbeitszeitflexibilisierung vom Tisch war. Über letztere sollte demnach bis
zum Frühjahr ein Kompromiss gefunden werden, der dann auch rasch umgesetzt
werden sollte. Ob dieses Paket nun wieder aufgeschnürt werde, wollten die
Verhandler nicht kommentieren.
... nach lautstarkem Streit
Bei der Sitzungspause gegen 22:00 Uhr
Freitagnacht war noch alles eitel Wonne, doch dies war bereits wenige
Minuten später Geschichte. Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass die
Gewerkschaft bei einer Nichteinigung mit einem Überstundenboykott am
Wochenende gedroht hatte, woraufhin es am Verhandlungstisch sehr laut wurde.
Besonders betroffen wäre davon der Autozulieferer Georg Fischer (NÖ)
gewesen, der für einen kurzfristigen Auftrag an diesem Wochenende eine
Extraschicht eingelegt hätte. In den frühen Samstag-Morgenstunden haben sich
dann die Verhandlungsführer zweimal direkt ohne große Verhandlungsrunde noch
zusammengerauft, um dann eine Unterbrechung bis Montag zu verkünden.
Überstunden und Arbeitszeit
Knackpunkt bei den bisherigen
Runden war die von Arbeitgeberseite geforderte Arbeitszeitflexibilisierung.
Die Industrie will die Durchrechnungszeiträume für Überstunden und die
maximal erlaubte tägliche Arbeitszeit ausweiten sowie einen Zuschlag zu
bereits vorhanden Überstundenzuschlägen streichen. Die Arbeitnehmer sehen in
den Forderungen eine Lohnkürzung durch die Hintertür. Sie hatten bereits die
ganze Woche hindurch Betriebsversammlungen abgehalten und einen Streik für
Montag angekündigt, sollte am Freitag keine Einigung erzielt werden. Nachdem
dieses Thema vom Tisch war, ging es um die Lohnerhöhung für 2010, wobei
beide Seiten schon ziemlich nahe beieinander waren, hieß es aus
Verhandlungskreisen.
Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach vier Runden auf einen Lohnabschluss. Vor einigen Tagen hatte sich das Metallgewerbe auf eine Lohnerhöhung von 1,45 Prozent geeinigt, dass die Industrie darunter bleibt, gilt als äußerst unwahrscheinlich.