Protestaktion gegen Behandlung eines befristet eingestellten Kollegen, dem Arbeitsverweigerung vorgeworfen wird. Nach einigen Stunden wurden die Manager wieder freigelassen.
Wieder haben französische Arbeiter Manager aus Protest eingesperrt: Am Dienstagabend hinderten rund 50 Mitarbeiter des Reifenherstellers Michelin im Werk Montceau-les-Mines in der Region Saone-et-Loire vier Manager daran, die Fabrik zu verlassen. Nach einigen Stunden wurden die Manager wieder freigelassen. Mittwochfrüh wurden Verhandlungen zwischen der Direktion und Personalvertretern aufgenommen.
Mit der Aktion wollten die Angestellten gegen die Behandlung eines befristet eingestellten Kollegen protestieren, wie eine Sprecherin des Unternehmens der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dem betroffenen Mitarbeiter werde Arbeitsverweigerung vorgeworfen. Ein Gewerkschaftsvertreter erklärte dagegen, der Mann sei nicht in die Bedienung bestimmter Maschinen eingewiesen worden, er habe nicht an den Maschinen arbeiten wollen, um sich nicht in Gefahr zu bringen. Nach Michelin-Angaben hatten die Manager Zugang zu ihren Büros und durften telefonieren.
"Die Fabriksleitung übt Druck auf uns aus", betonte CGT-Gewerkschafter Patrick Duvert im Radiosender "France Info" und fügte hinzu: "Sie droht mit Sanktionen, falls das Personal nicht sämtliche Anweisungen erfüllt." Unter den vier "Geiseln" der Arbeitnehmer befanden sich der Fabriksdirektor, zwei Personalchefs und ein weiterer Manager, der als Verhandlungsperson auftrat.
Zahlreiche Sachschäden angerichtet
Michelin beschäftigt in
der Produktionsstätte 1.380 Angestellte. Michelin-Sprecherin Fabienne de
Brebisson betonte, dass die Produktion am Mittwoch infolge des
Sozialkonflikts etwas verlangsamt ablaufen werde. Sie betonte weiter, dass
die Angestellten zahlreichen Sachschäden in der Fabrik angerichtet hätten.
"Wir hoffen, dass nach den Verhandlungen wieder ein befriedetes Klima
herrschen wird", so de Brebisson.
Die soziale Situation bei Michelin ist angespannt, nachdem die Betriebsleitung im Juni den Abbau von insgesamt 1.093 Stellen in drei Jahren angekündigt hatte. Kündigungen sollen dabei vermieden werden, hieß es.
In jüngster Zeit waren in Frankreich eine ganze Reihe von Managern auf ähnliche Weise in ihren Unternehmen festgesetzt worden (Bossnapping). Die Gewerkschaften wollen damit bei Verhandlungen über Stellenabbau und Konzernumbauten Zugeständnisse erzwingen.