Microsoft versucht mit einer E-Mail-Kampagne Front gegen die geplante Kooperation zwischen Yahoo und Google zu machen.
Der weltgrößte Softwarekonzern habe am Freitag Interessenvertreter in Washington kontaktiert, um diese von den Wettbewerbsnachteilen des Paktes zu überzeugen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Keine Stellungnahme
Nach Angaben einer Person, die ein
entsprechendes E-Mail erhielt, wies Microsoft auf die Nachteile hin, die für
Anzeigenkunden und Verlage entstehen würden. So sei nach Microsofts Ansicht
zu befürchten, dass Google und Yahoo aufgrund ihrer marktbeherrschenden
Stellung künftig die Preise für Online-Werbung festsetzen könnten. De facto
werde durch die Vereinbarung außerdem Yahoos eigenes Werbegeschäft
hinfällig, der Internetkonzern somit in diesem Bereich als Wettbewerber
gewissermaßen vom Markt verschwinden. Microsoft lehnte eine Stellungnahme ab.
Yahoo-Google-Kooperation
Yahoo und Google hatten am Donnerstag
bekanntgegeben, im Bereich Online-Werbung künftig kooperieren zu wollen. Für
Microsoft war dies eine bittere Niederlage, zumal sich der Konzern
monatelang um eine Übernahme von Yahoo bemüht hatte. Diese Gespräche
erklärte Yahoo jedoch für endgültig beendet. Microsoft hatte den
Internetriesen für mehr als 47 Milliarden Dollar (30,6 Mrd. Euro) zunächst
ganz kaufen wollen. Als daraus nichts wurde, strebte Microsoft als
Alternative für acht Milliarden Dollar den Kauf eines 16-Prozent-Anteils
sowie für eine zusätzliche Milliarde Dollar den Erwerb des
Yahoo-Suchmaschinengeschäfts an, wie am Freitag aus einem im Unternehmen
kursierenden E-Mail hervorging. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte am
Widerstand des Yahoo-Managements.