Der Baukonzern Strabag wird in Bosnien 300 km Straßen bauen und betreiben. Das Auftragsvolumen beträgt 2 Mrd. Euro.
Die österreichische Strabag SE hat in Bosnien einen Milliarden-Auftrag an Land gezogen. Im serbischen Landesteil Republika Srpska (RS) wird die Strabag insgesamt 300 km Autobahnen und Schnellstraßen bauen und betreiben. Eine entsprechende Absichtserklärung hat die Strabag mit RS-Regierungschef Milorad Dodik in Wien unterzeichnet. Das Auftragsvolumen beträgt 2 Mrd. Euro.
Joint Venture mit Republika Srpska
Der Auftrag in der Republika Srpska sei damit doppelt so groß wie in Österreich die Nordautobahn, die um knapp unter 900 Mio. Euro vergeben worden sei, sagte ein Sprecher des Unternehmens. "Wir werden dort das sein, was die Asfinag in Österreich ist." Gemeinsam mit der Republika Srpska werde man ein Joint Venture gründen, an dem die Strabag etwa 70 bis 75 Prozent halten soll. " Diese Firma bekommt für 30 Jahre die Konzession zum Betrieb aller Autobahnen und Schnellstraßen, das sind insgesamt 300 Kilometer."
Vom Bau-Konzern zum Autobahnbetreiber
Für Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner "ist das nach unseren erfolgreichen Konzessionsprojekten in Ungarn, Polen, Irland und Kroatien ein Meilenstein in der Weiterentwicklung des Strabag-Konzerns hin zu einem integrierten Autobahnbetreiber". Die Strabag habe mit diesem Auftrag nicht nur ihre Position am Balkan als Bauunternehmen, sondern auch als Konzessionär massiv ausgebaut. Man werde damit zum größten Autobahnbetreiber in Südosteuropa.
Baubeginn 2008
Die Details würden fixiert, nachdem das ganze Projekt am Donnerstag nächster Woche vom Parlament der RS abgesegnet sei, hieß es. "Die Partei von Premier Dodik hat die absolute Mehrheit im Parlament, das sollte also nur noch Formsache sein", sagte der Strabag-Sprecher. Die Ausarbeitung der Vertragsdetails werde allerdings noch einige Monate dauern. Mit den Planungen für das erste Projekt könnte man dann frühestens Mitte 2007 beginnen, Baubeginn wäre 2008.
Bauzeit 10 Jahre
Der reine Bauwert für die Autobahnen und Schnellstraßen beträgt 1,4 Mrd. Euro, die restlichen 600 Mio. Euro "sind das, was wir dann für die Erhaltung bekommen". Die Bauzeit für die 300 km Autobahnen und Schnellstraßen soll 10 Jahre betragen. Die Finanzierung werde vor allem aus privater Hand und mit Hilfe von Großbanken erfolgen, man werde jedenfalls auch versuchen, Garantien von der EIB zu bekommen.
"Das wird die größte Investition in der Republika Srpska seit dem Kriegsende (1995) sein", sagte Regierungschef Dodik zur bosnischen Tageszeitung "Nezavisne novine". Konkret gehe es um die Verbindung zwischen der nordbosnischen Grenzstadt Gradiska und Kupres in Zentralbosnien, die Strecke zwischen Prijedor (Westbosnien) und Bijeljina (Ostbosnien) sowie das über die bosnische Serbenrepublik verlaufende Teilstück des Autobahnkorridors 5 c.