ÖSTERREICH
MIP-Boss Haider über Grasser-Aussagen "verwundert"
12.07.2008
Die jüngsten Reaktionen von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser haben den Unmut von Hans Haider (Boss der Meinl International Power) erregt.
Hans Haider, Ex-Verbund-Chef und jetzt oberster Manager bei der Meinl International Power (MIP) zeigt sich nach den jüngsten Aussagen von Karl-Heinz Grasser („Will weitermachen“) irritiert: „Ich bin verwundert, er hat ja höchstselbst gemeinsam mit der Meinl Bank der MIP die Option eingeräumt, die Meinl Power Management zu kaufen“, sagte er am Samstag im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Der Reihe nach
Die MIP liegt mit einer österreichischen
Aktionärsgruppe, vor allem aber internationalen Hedgefonds, im Clinch. Die
Investoren wollen das MIP-Management (ausgenommen Haider) ablösen. Außerdem
verlangen sie, dass der Vertrag zwischen der MIP und der von Grasser
geführten Meinl Power Management (sie managt die MIP) gekündigt wird. Zum
Showdown kommt es bei der Hauptversammlung der MIP am 28. Juli.
Um diesen Aktionären entgegenzukommen, hat wiederum Haider am Freitag unter anderem eine Kaufoption auf die Meinl Power Management präsentiert, an der Grasser neben dem Hauptaktionär Meinl Bank ein Drittel der Anteile hält. Der MIP wurde von der Meinl Bank und Grasser das Recht eingeräumt, die Gesellschaft bis 31. Juli zum Preis von 32 Millionen zu kaufen. Ob Grasser dabei rund elf Millionen für seine Anteile kassiert, ist übrigens unklar. Er sagte zu ÖSTERREICH, es gebe diesbezügliche Verträge mit der Meinl Bank, „die ich öffentlich nicht kommentieren will“.
Grasser will bleiben
Haider stößt sich daran, dass Grasser nicht
klipp und klar zu den Vereinbarungen steht. Der Ex-Finanzminister hatte
sinngemäß gesagt, dass er den Verkauf der Managementgesellschaft nur als
letzten Ausweg sehe und er gerne bei der MIP weitermachen würde.
Fraglich ist aber, ob diese Kaufoption überhaupt je Relevanz hat. Denn es bedarf der Zustimmung der Hauptversammlung – die rebellischen Aktionäre und Fonds kritisieren aber die Höhe des Kaufpreises von 32 Millionen Euro scharf. Von einer Zustimmung kann derzeit keine Rede sein. Die Aktionärsgruppe will den Vertrag mit Grassers Meinl Power Management kostenfrei kündigen.
Attacke der Geierfonds
Grasser und eine Reihe anderer MIP-Manager
betrachten die Attacken der Fonds freilich als Versuch, fette Renditen zu
machen. Sie seien vergleichsweise billig eingestiegen und wollen die MIP
bloß ausräumen, so die Vorwürfe. Unterm Strich bliebe den „Geierfonds“
(Grasser) ein satter Gewinn, sagen sie.
Die MIP-Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden von Haider übrigens genauso wie von Grasser relativ entspannt betrachtet: „Ich habe ein absolut reines Gewissen.“