Übernahme-Poker
Mittwoch ist Stichtag für Opel-Deal
09.08.2009
Gibt es bis Mittwoch keine Opel-Einigung, soll die deutsche Regierung den GM-Chef „einbestellen“, so Betriebsrat Franz zu ÖSTERREICH.
Das Treffen am Freitag zwischen Magna-Chef Siegfried Wolf und GM-Oberboss Fritz Henderson zum möglichen Magna-Einstieg bei der GM-Tochter Opel habe Fortschritte gebracht, aber noch keinen Durchbruch, sagt Opel-Betriebsratschef Klaus Franz.
ÖSTERREICH: Woran hakt es noch in den Verhandlungen zwischen Magna
und GM?
Klaus Franz: Zu Details will ich nichts sagen, denn ich
denke, dass beide Seiten jetzt in Ruhe intern arbeiten wollen. Knackpunkt
ist, wie eigenständig Opel sein darf. Natürlich wird es eine Kooperation mit
GM in der Entwicklung geben – aber überall, wo Opel draufsteht, muss die
Entwicklungsverantwortung bei Opel liegen. In dieser Frage muss Magna hart
bleiben.
ÖSTERREICH: GM soll hinsichtlich Patenten auch Bedenken haben wegen
russischer Partner von Magna.
Franz: Das lässt sich alles
vertraglich regeln – dass eben nur bestimmte Unternehmen die Technologien
nutzen dürfen. Hier Verstöße gegen US-Gesetze zu orten, ist absurd. Der neue
Opel Astra ist doch nicht waffenfähig! Und: Der Astra wurde nicht in den
Irak exportiert – im Gegensatz zum Hummer von GM.
Opel-Betriebsratschef Klaus Franz: "Magna muss hart bleiben."
(c) AP
ÖSTERREICH: Sie sind klar für Magna. Warum?
Franz: Ich
habe mir genau angeschaut, welche Leute und welches Geschäft dahinter
stehen, und das hat mich überzeugt. Natürlich wird das kein Spaziergang für
uns. Es gibt Forderungen gegenüber der Belegschaft, da wird es noch harte
Diskussionen geben. Aber wir brauchen einen Investor, der Opel eine
Perspektive bietet – und der Bieter RHJI ist das nicht. Die agieren als
Strohmänner für GM, um an Staatsgelder ranzukommen.
ÖSTERREICH: Wie ist die Stimmung bei Opel?
Franz: Die Leute
sind gefrustet, sie stehen seit November 2008 im Trommelfeuer. Erst die
Insolvenz von GM, jetzt dieses Gezocke – die Amerikaner verhalten sich wie
bei der Echternacher Springprozession – einen Schritt vor, 2 zurück.
ÖSTERREICH: Rechnen Sie mit baldiger Einigung?
Franz: Ich
warte jetzt ab bis Mittwoch. Gibt’s dann keine Entscheidung, werde ich mich
mit dem Kanzleramt in Verbindung setzen. Kanzlerin Merkel und Vizekanzler
Steinmeier sollten dann GM-Chef Fritz Henderson einbestellen.