UMTS-Netz

Mobilkom klagt "3" wegen Werbung

16.10.2007

Das Gericht muss entscheiden: Wer hat das größte UMTS-Netz im ganzen Land? Und: Handy-Hersteller Ericsson schockiert Anleger mit Gewinnwarnung.

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Die Mobilfunkbranche beschäftigt wieder einmal die Gerichte. Diesmal geht es um die Frage: Wer hat das größte UMTS-Netz im Land? Kläger ist die Mobilkom Austria, Beklagter der reine UMTS-Anbieter "3" (Hutchison). Letzterer hatte am vergangenen Freitag eine Werbekampagne mit der Aussage "3 hat das größte UMTS-Netz des Landes" gestartet. Das pikante daran: Überall dort, wo "3" kein UMTS-Netz hat, nutzt es das GSM-Netz von Marktführer Mobilkom.

"3" gibt sich entspannt, bisher sei noch keine Klage ins Haus geflattert. Außerdem habe man in den vergangenen Monaten sehr viel Geld in die Hand genommen, um das Netz auszubauen. Und das Ergebnis sei, dass man die Nummer 1 bei der Netzabdeckung mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS sei.

Demnach habe man monatlich bis zu 200 Standorte in Betrieb genommen. 300 Mio. Euro hat sich die Tochter des chinesischen Mischkonzerns Hutchison den Ausbau bisher kosten lassen. Anfang 2008 würden weit mehr als 90 Prozent der Österreicher mit UMTS/HSDPA von "3" versorgt sein, hieß es.

Stadt Wien wechselte
Erst im August waren sich die Mobilkom und T-Mobile in die Haare geraten. Dass die Stadt Wien von der Mobilkom zu T-Mobile wechselte ging der Tochter des Ex-Monopolisten Telekom Austria so nahe, dass sie vor den Verfassungsgerichtshof zog. Gerüchten zufolge soll der Klagsgrund ein "unterpreisiges Angebot" von T-Mobile gewesen sein.

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Der schwedische Telekom-Ausrüster Ericsson hat die Anleger mit einer Gewinnwarnung schockiert und in der Folge rund 20 Mrd. Dollar (14,1 Mrd. Euro) an Börsenwert verloren. Seine Aktien stürzten um fast 30 Prozent ab - so stark wie nie zuvor.

Überraschende Warnung
Der weltgrößte Mobilfunk-Ausrüster räumte am Dienstag ein, enttäuschend wenig Aufträge für die Erneuerung und Erweiterung von Netzen erhalten zu haben. Deshalb sei der Betriebsgewinn im dritten Quartal um mehr als ein Drittel auf umgerechnet 612 Mio. Euro gefallen. Die Warnung kam für Experten völlig überraschend - die meisten hatten mit einem Gewinnanstieg gerechnet.

20 Mrd. an Börsenwert verloren
Börsianer fürchten nun, dass auch die Geschäfte der Konkurrenz gelitten haben: Deshalb verloren auch die Aktien von Nokia und Alcatel-Lucent deutlich an Wert. Gegen Mittag kosteten Ericsson-Papiere mit 18,68 Kronen (2,05 Euro) rund 29 Prozent weniger als am Vorabend, als sie noch für 26,56 Kronen gehandelt wurden. Der Börsenwert des Konzerns schmolz damit von knapp 67 Mrd. Dollar auf rund 48 Mrd. Dollar. Ericsson hatte eigentlich erst Ende kommender Woche seine Geschäftszahlen vorlegen wollen.

"Riesen-Desaster"
Branchenexperten erklärten, die Gewinnwarnung lasse auf größere Schwierigkeiten schließen, die nicht auf die vergangenen Monate begrenzt bleiben dürften. "Dies ist ein Riesen-Desaster", erklärte Thomas Langer von der WestLB. Ericsson machte eine "ungünstige Mischung von Geschäftsfeldern" für den Gewinneinbruch verantwortlich. Langer argumentierte jedoch, dass diese Probleme auch 2008 anhalten dürfte.

Erst im vergangenen Monat hatte das Ericsson-Management die Geschäftsentwicklung in rosigen Farben geschildert und eine Steigerung seiner Marktanteile in Aussicht gestellt. Nun erklärte Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg bei einer eilig anberaumten Pressekonferenz, Ericsson habe für 2008 keine großen Ambitionen, seinen Rivalen Marktanteile abzujagen.

Seinen Umsatz steigerte Ericsson um sechs Prozent auf rund 4,7 Mrd. Euro. Auch hier hatten Analysten mit einer deutlicheren Steigerung gerechnet. Svanberg erklärte, ein größerer Teil des Umsatzes sei auf Geschäfte mit einer niedrigeren Gewinnspanne entfallen. "Die Folgen hätten wir selber besser verstehen sollen", räumte er ein. Die Brutto-Gewinnspanne rutschte auf 35,6 Prozent von 38,2 Prozent vor einem Jahr. Analysten hatten hier mit einem Anstieg auf 42,5 Prozent gerechnet.

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