Der ungarische Ölkonzern kündigte ein Offert für 30 Prozent an INA an. Die OMV bekräftigte unterdessen das Interesse an der MOL und INA.
Die MOL muss ihr angekündigtes Übernahmeangebot für die im Streubesitz befindlichen rund 30 Prozent der Aktien des kroatischen Ölkonzerns INA nun innerhalb von 30 Tagen veröffentlichen. Das teilte die kroatischen Finanzmarktaufsicht (HANFA) am Montag mit. Zuvor muss die Zagreber Börse (ZSE) jedoch einen Mindestpreis für die INA-Aktien festsetzen. Die österreichische OMV hat heute ihr Interesse an der MOL sowie ihr prinzipielles Interesse an der INA bekräftigt.
Am frühen Nachmittag war der Handel mit Aktien der beiden Unternehmen in Budapest und Zagreb vorübergehend ausgesetzt worden. Die INA-Aktie verlor bis 16.30 Uhr etwa 2,8 Prozent, MOL gab um 4,3 Prozent nach.
MOL-OMV-Treffen?
Die ungarische Online-Plattform "Portfolio.hu"
berichtete unterdessen von einem Treffen zwischen Vertretern von MOL und
OMV, das laut ungarischen Brokern am vergangenen Wochenende stattgefunden
haben soll. Nach diesen bisher unbestätigten Gerüchten soll vereinbart
worden sein, dass die OMV das INA-Aktienpaket übernehmen soll, das der
kroatische Staat verkaufen will - im Gegenzug soll die MOL jene 20,2 Prozent
erwerben können, die die OMV derzeit an der MOL hält. Das würde bedeuten,
dass die OMV ihre Pläne zur Übernahme ihres ungarischen Mitbewerbers
begraben hätte.
Dementi
Die OMV wies diese Bericht als Gerücht zurück. "Hätte ein
solches Treffen stattgefunden, dann müssten wir davon wissen", sagte
OMV-Sprecher Thomas Huemer. Gleichzeitig bekräftigte die OMV heute ihr
Interesse sowohl an der MOL als auch an INA. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass
MOL die betreffenden Behörden in Kroatien über die Absicht informiert hat,
ein öffentliches Angebot für INA abzugeben. Die Logik eines
Zusammenschlusses zwischen OMV und MOL - damit würde ein starker regionaler
Player geschaffen, der besser im internationalen Wettbewerb aufgestellt wäre
- bleibt unverändert bestehen. Sollte ein transparenter
Privatisierungsprozess in Kroatien vonstatten gehen, wären wir immer noch
interessiert dazu eingeladen zu sein", teilte die OMV mit.
Reduzierung des Staatsanteils
Kroatien muss spätestens bis zu
seinem für das Jahr 2011 angepeilten EU-Beitritt den Staatsanteil an der INA
von derzeit knapp 45 Prozent auf 25 Prozent reduzieren - die Regierung will
aber die Kontrolle über das Unternehmen nicht ganz aus der Hand geben.
Deshalb sei ein Aktientausch mit der ungarischen MOL geplant, heißt es. 7
Prozent der INA-Anteile gehören kroatischen Veteranen, 2,1 Prozent der
Citibank und 21,1 Prozent befinden sich im Streubesitz.