Seit Gaskrise ist Wichtigkeit einer Alternative zu Russland klar.
Das Regierungsabkommen über die Nabucco-Pipeline ist fertig verhandelt und soll kommenden Montag in Ankara unterschrieben werden. "Österreich hat in der Entstehungsgeschichte von Nabucco eine besondere Rolle", freut sich ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Jetzt sei es wichtig, zügig die weiteren Projektschritte zu setzen.
Alternative nach Gaskrise
Die Gaskrise zu Jahresbeginn 2009 hat
gezeigt, dass Europa zur Sicherung der Versorgung seine Lieferrouten für Gas
diversifizieren muss. "Das Projekt Nabucco ist aber nicht gegen Gazprom oder
gegen andere Projekte gerichtet, sondern ist als Ergänzung zu russischem Gas
zu sehen", so Mitterlehner. "Die Partnerschaft mit Russland bleibt für uns
von großer Bedeutung."
Fragen mit Türkei geklärt
Offen war bis jetzt noch die
Frage gewesen, welchen Anteil des durch die geplante Nabucco-Pipeline
transportierten Erdgases die Türkei für sich beanspruchen kann. Darüber ist
nun offenbar eine Einigung erzielt worden, Details sind aber noch nicht
bekannt.
Knapp 8 Mrd. Euro-Projekt
Die Länder, durch die die
Nabucco-Pipeline führen wird, waren besonders stark von der Gaskrise zu
Jahresbeginn betroffen. Nabucco führt neben Österreich durch Ungarn,
Bulgarien, Rumänien und die Türkei. Als mögliches Lieferland ist
Aserbaidschan in die laufenden Kontakte eingebunden. Im Endausbau ist für
Nabucco eine Kapazität von 31 Mrd. Kubikmetern Erdgas geplant. Die
Investitionssumme beträgt nach derzeitigen Berechnungen rund 7,9 Mrd. Euro.
Joschka Fischer wird Nabucco-Berater
Die OMV, die federführend am
Nabucco-Projekt beteiligt ist, gab darüber hinaus die Verpflichtung des
ehemaligen deutschen Außenministers Joschka Fischer (61) als politischen
Berater für das Nabucco-Projekt bekannt. Dazu haben die OMV Gas & Power und
die RWE Supply & Trading - OMV und RWE halten im Nabucco-Konsortium je
1/6-Anteil - einen zunächst bis 2010 befristeten Vertrag mit Fischer
abgeschlossen.