Die Elektrokette will einen Teil der Filialen künftig mit Kooperationspartnern betreiben, in reine Handyshops umwandeln oder schließen.
Der harte Konkurrenzkampf am Elektromarkt zwingt erste Händler zu Konsequenzen. Niedermeyer, eine Art Nahversorger für mobile Elektrogeräte wie Handys und Laptops, überdenkt sein Filialnetz.
Das Unternehmen hat eine Liste von Shops erstellt, die künftig mit Kooperationspartnern betrieben, in reine Handy-Läden umgewandelt oder geschlossen werden sollen. ÖSTERREICH liegt eine Liste mit 16 der 107 Filialen vor, die theoretisch zur Disposition stehen.
Darunter befinden sich Wiener City-Standorte wie in der Kärntner Straße, am Neuen Markt oder in der Schottengasse. Für die besten Filialen sind, wenn die Hausbesitzer mitspielen, Ablösen in Höhe von ein bis drei Millionen Euro zu bekommen. Auf der Liste finden sich auch Läden in der Thaliastraße, der Neubaugasse oder am Grazer Bahnhofsgürtel. Auch Standorte in Shopping-Malls wie dem Auhof-Center sind dabei.
Niedermeyer-Geschäftsführer Paul Niederkofler weist den Eindruck, die Kette werde filetiert, zurück. „Eine Handelskette schließt laufend Geschäfte und sperrt neue auf. Es gab bisher jedes Jahr derartige Listen. Es stimmt auch nicht, dass es um 16 Geschäfte geht.“
Laut ÖSTERREICH-Informationen handelt es sich bei den genannten Läden tatsächlich nur um eine erste Tranche von Shops, die auf den Prüfstand gestellt werden. Die Schließung hat dabei nicht oberste Priorität.
So prüft Niederkofler eine Kooperation mit dem Gelddienstleister Western Union, der die Elektroshops für Bankgeschäfte nutzen könnte. Auch mit anderen Partnern werde verhandelt, so Niederkofler, spruchreif sei aber noch nichts.
Neues Management
Auch das Management hat sich jetzt geändert.
Niederkofler, bisher im Aufsichtsrat, und Peter Skrobarczyk haben das Zepter
von Andreas Bayerle und Jürgen Weber übernommen. Letztere sind künftig nur
noch für die zur Gruppe gehörende und zuletzt besser florierende Kette
Cosmos zuständig.
Niedermeyer hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Christian Niedermeyer, Erbe des Firmengründers, verkauft die Kette an T-Mobile. Seit 2004 steht sie im Eigentum des Restrukturierungsfonds VMS-Gamma.