Der "Superjet" bietet Platz für 78 bis 98 Passagiere. Hier die ersten Bilder.
Russland hat am Mittwoch im Fernen Osten des Landes sein neues Passagierflugzeug "Superjet" vorgestellt. Die erste neue Maschine seiner Art seit dem Ende der Sowjetunion wurde zunächst den 1.000 geladenen russischen Gästen sowie ausländischen Investoren in Komsomolks-on-Amur präsentiert.
Sukhoi und Boeing
Russland will mit dem Flugzeug seine
Luftfahrtbranche wiederbeleben und an alte Zeiten anknüpfen. Der "Superjet"
bietet Platz für 78 bis 98 Passagiere und wurde von der russischen Firma
Sukhoi in Kooperation mit einstigen Feinden aus dem Kalten Krieg gebaut,
etwa dem US-Konzern Boeing.
Erstflug noch heuer
2009 sollen bis zu 30 Flugzeuge produziert
werden. 71 "Superjets" sind bereits bestellt - die meisten von der
russischen Aeroflot, zehn aber auch von der italienischen Fluggesellschaft
Itali. Der Erstflug wird noch für dieses Jahr erwartet, die Zulassung durch
europäische und US-Behörden im nächsten Jahr.
"Die Russen sind sehr gut bei militärischen Flugzeugen, aber bei Verkehrsflugzeugen sind sie weit abgeschlagen", sagt Marc Ventre, Manager beim französischen Luftfahrtunternehmen Safran, dessen Tochter zusammen mit der russischen NPO Saturn die Antriebe für den Superjet baut.
Herzensangelegenheit für Putin
"Der Superjet ist ein
wichtiges Programm für Russland, da es die Wiedergeburt seiner
Luftfahrt-Industrie bedeutet", sagt Ventre. Russlands zivile Luftfahrt
wieder aus der Versenkung herauszuholen, ist eine Herzensangelegenheit von
Präsident Wladimir Putin. Er schloss zu diesem Zweck brachliegende, einst
große Firmennamen wie Iljuschin oder Tupolew zu einem Konglomerat zusammen -
der United Aviation Corporation (UAC).
Viel Konkurrenz
Noch wagen es die Russen allerdings nicht, in
Konkurrenz zu den Weltmarktführern Airbus oder Boeing zu treten. Deren
kleinste Jets fangen erst bei 100 Sitzplätzen an, jährlich werden derzeit
etwa 60 Mrd. Dollar (42,5 Mrd. Euro) für Flugzeuge der beiden
Weltmarktführer ausgegeben.
Der Superjet soll zunächst im mit acht Mrd. Dollar relativ kleinen Markt von Regional-Jets Fuß fassen. Diesen Markt beherrschen derzeit die brasilianische Embraer und die kanadische Bombardier. Auch China und Japan machen sich auf, in diesem Markt mitzumischen.
Analysten zweifeln jedoch, ob neben Embraer und Bombardier Platz für weitere Anbieter ist. "Was einst ein Wachstumsmarkt war, stagniert jetzt. Die Luftfahrt boomt, aber das Geschäft mit Regionaljets stagniert wie kein anderes", sagt Richard Aboulafia, Vertreter der Luftfahrt-Beratungsfirma Teal Group.