Geld

Notenbanken öffnen Geldhahn wie nie zuvor

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Am Donnerstag ließen viele Zentralbanken wieder riesige Summen springen - mit Erfolg: Die Lage beruhigt sich vorerst.

Die wichtigsten Notenbanken weltweit haben in einer beispiellosen Aktion ihre Kräfte gebündelt und mit einer milliardenschweren Rettungsaktion den Geldmarkt vor einem Kollaps bewahrt. Insgesamt 180 Mrd. Dollar (124,1 Mrd. Euro) stellte die US-Notenbank Fed am Donnerstag überraschend bereit. Dieses Geld können die anderen Zentralbanken an die Kreditinstitute weiterreichen, die sich untereinander nicht mehr trauen und deswegen kaum noch Dollar leihen. Dazu kamen Milliardenbeträge, die von der Europäischen Zentralbank, der Bank von England und anderen Notenbanken in eigener Währung ausgegeben wurden. Eine derartige Aktion hatte es selbst nach den Anschlägen in New York vom 11. September 2001 nicht gegeben.

Lage entschärft
Mit diesem Schritt wollen die Notenbanken Engpässe am Dollar-Geldmarkt lindern, die sich nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, dem Notverkauf von Merrill Lynch und der 85-Milliarden-Dollar-Rettung des Versicherers AIG in den vergangenen Tagen verschärft hatten. Das Einschreiten der Notenbanken beruhigte die Märkte.

Vertrauen wächst
Dennoch dürften die Spannungen länger anhalten. "Das war kein großer Befreiungsschlag", sagte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Bei den Zinsen am kurzen Ende sieht man aber, dass die Notenbanken Erfolg gehabt haben." Untereinander leihen sich die Banken inzwischen Dollar für etwa zwei Prozent, was dem Fed-Leitzins entspricht. In der Früh noch hatten die Kreditinstitute acht Prozent berechnet - ein Zeichen für massives Misstrauen.

Notenbanken auf standby
Die Notenbanken bleiben vorerst Gewehr bei Fuß, um notfalls schnell reagieren zu können. Die EZB will so lange Dollar zur Verfügung stellen wie nötig. Sie verdoppelte zugleich die Menge an Dollar, die im Umlauf ist. Neben Tagesgeld können sich die Banken bei der EZB auch Dollar für 28 beziehungsweise 84 Tage leihen.

Notenbanken in Japan, Australien und Indien pumpten ebenfalls Milliarden in den Markt. Die japanische Notenbank bietet zudem künftig auch Dollar an, bis Jahresende sollen es 50 Milliarden sein. Die chinesische Zentralbank signalisierte, ihre Geldpolitik zu lockern. Russland will mit umgerechnet knapp 20 Mrd. Dollar seinem Aktienmarkt zu Hilfe kommen, der Handel soll am Freitag wieder aufgenommen werden.

Gut funktionierende Geldmärkte sind lebenswichtig für das Funktionieren des Finanzsystems und der Wirtschaft als Ganzes. Die Banken leihen sich dabei untereinander kurzfristig Geld, um die täglichen Schwankungen in ihren Bilanzen auszugleichen. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor gut einem Jahr ist der Geldmarkt jedoch stark gestört, seine Funktion wird zum Teil von den Notenbanken übernommen.

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