Geld

Nowotny hat Hinweise auf Stabilisierung

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Der OeNB-Gouverneur meint, dass eine Erholung eintritt. Mittelfristig sieht er weder ein Deflations- noch ein Inflationsrisiko.

Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny sieht hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung trotz der sehr krisenhaften Wachstumsprognosen inzwischen vermehrte Hinweise auf eine gewisse Stabilisierung speziell im Finanzsektor. Für Österreich und den Euroraum sehe er mittelfristig weder ein Deflations- noch ein Inflationsrisiko, sagte Nowotny am Donnerstag auf der 37. Volkswirtschaftlichen Tagung.

Hinweise Richtung Besserung
Die Weltwirtschaft befinde sich derzeit in einer speziellen Konstellation, sagte Nowotny. Zum einen lägen für dieses Jahr Wachstumsprognosen vor, die tatsächlich krisenhaft und sehr ernst zu nehmen seien: mit -4 Prozent für den Euroraum und bis zu -6 Prozent in Deutschland. Zum anderen gebe es inzwsichen doch vermehrt Hinweise auf eine gewisse Stabilisierung speziell im Finanzsektor.

iTraxx sinkt ordentlich
So sei der Index für europäische Kreditderivate (iTraxx) als Risikomaß um 19 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Das Emissionsvolumen für Unternehmensanleihen in Europa sei in den ersten 4 Monaten rund viermal so hoch wie in der Vergleichsperiode des Vorjahres und es gebe weitere positive Hinweis, z.B, bei den Auftragseingängen. "Bei der Frühjahrstagung des IWF war das häufigste Schlagwort 'green shoot' - die grünen Sprossen der Erholung, auf die man hofft", sagte Nowotny.

Geldpolitik koordinieren
Die Wirtschaftspolitik stehe derzeit vor großen Herausforderungen. Die erste liege im Ausmaß der aktuellen Finanzkrise, eine andere Herausforderung sei die Gestaltung einer effektiven wirtschaftspolitischen Antwort auf die Krise. Weitgehender Konsens herrsche bei Wirtschaftspolitikern und Ökonomen, dass diese Situation eine strategisch koordinierte makroökonomische Politik erfordere. Dabei gehe es darum, die aggregierte Nachfrage zu erhöhen, die Bankbilanzen zu stärken und die Funktionaltiät des Kreditapparates sicher zu stellen. Den Notenbanken komme dabei eine wirtschaftspolitische Schlüsselstellung zu.

Weder De- noch Inflation
Die derzeit unmittelbare Perspektive sei, dass als Reaktion auf die hohen Energiepreise im Vorjahr, in einzelnen Staaten des Euroraumes, ein sinkendes Preisniveau auftreten könnte. Der Index der Erzeugerpreise sei im Euroraum zuletzt im März um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen "Ich möchte aber jedenfalls betonen, dass ich mittelfristig weder ein Deflation- noch ein Inflationsrisiko sehe", sagte Nowotny.

Leitzins ist nicht alles
Sollte in dieser Krisensituation der Leitzins als geldpolitisches Instrument versagen, habe die Notenbank noch andere geldpolitische Möglichkeiten. Sie könnte etwa die Geldmenge temporär ausweiten, um mit diesem zusätzlichen Geld Vermögenstitel wie Staatsanleihen aber auch Unternehmenbsanleihen, Papiere von anderen Banken oder anderen Vermrögenswerte aufzukaufen. Der EZB-Rat habe dafür bei seiner letzten Sitzung Voraussetzungen geschaffen.

Neue Steuerpolitik nötig
Notenbanken seien aber nur ein Teil einer gesamten makroökonomischen Strategie, in der auch einer expansiven Fiskalpolitik eine besondere Bedeutung zukommt. Eine restriktive Fiskalpolitik würde die realwirtschaftlilche Kontraktion nur noch verstärkten. Ebenso wichtig sei es, eine Exit-Strategie aus der expansiven Fiskalpolitik zu vereinbaren, die auf einen klar formulierten Budgetkonslidierungpfads zurückführt.

"Ein guter Notenbanker muss eine Mischung aus Feuerwehrmann und Polizist sein", so Nowotny. "Wir sind jetzt - und ich denke erfolgreich - mit der Eindämmung eines schweren Brandes der Weltwirtschaft befasst."

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