In Summe sind 18,4 Milliarden Dollar an Jahresprämien für die Beschäftigten ausgegeben worden. Scharfe Kritik kommt vom US-Präsidenten Obama.
US-Präsident Barack Obama hat Bonus-Zahlungen an Manager von in Not geratenen Banken mit aller Schärfe kritisiert. Es gehe nicht an, dass Wall-Street-Banker trotz der gegenwärtigen Finanzkrise Bonuszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe einstreichen, während Finanzhäuser staatliche Hilfsgelder erhalten. "Das ist beschämend", sagte Obama nach einem Treffen mit Finanzminister Timothy Geithner am Donnerstag in Washington.
Zugleich bekräftigte Obama seine Absicht, eine strengere Aufsicht und Regulierung des Finanzsektors durchsetzen zu wollen. Oberstes Ziel sei es, die Banken zu ermuntern, wieder Kredite zu geben, damit die Wirtschaft wieder floriert.
Milliarden-Summe
Die Wall Street schüttete für 2008 insgesamt
Jahresprämien von 18,4 Mrd. Dollar (14,0 Mrd. Euro) an die in New York noch
knapp 170.000 Beschäftigten der Branche aus. Das war nach Angaben des
staatlichen Rechnungsprüfers die sechsthöchste Summe aller Zeiten.
Viel weniger als im Vorjahr
Der Bonus-Pool sank allerdings zum
Vorjahr um 44 Prozent. Der Rückgang ist in absoluten Zahlen der stärkste der
Geschichte und auch prozentual so deutlich wie seit mehr als drei
Jahrzehnten nicht. Dem Bundesstaat New York und der Stadt selbst entgingen
dadurch Steuern von zusammen fast 1,3 Mrd. Dollar.
20.000 Börsianer ohne Job
Die Zahl der an der Wall Street
Beschäftigten war wegen der Finanzkrise binnen eines Jahres um rund zehn
Prozent gesunken. Etwa 20.000 in der New Yorker Finanzbranche Beschäftigte
verloren ihren Job. Der durchschnittliche Bonus je Mitarbeiter lag für 2008
bei rund 112.000 Dollar. Die Jahresprämie macht bei vielen Beschäftigten der
Banken einen Großteil ihres Jahresgehalts aus.
In den Topetagen und bei besonders erfolgreichen Brokern etwa gehen die Prämien selbst in der Krise oft noch in die Millionen. Angesichts von Milliardenverlusten musste allerdings auch eine ganze Reihe von Konzernchefs und Bank-Manager auf ihre Sonderzahlungen für 2008 verzichten.
In Deutschland entschieden sich für 2008 etwa Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und seine Vorstandskollegen unter Hinweis auf die Finanzkrise gegen ihre Bonuszahlungen von mehreren Millionen Euro.