Die Österreichischen Bundesbahnen ziehen gegen die mächtige Deutsche Bank vor Gericht.
ÖBB-Finanzvorstand Erich Söllinger bestätigte gegenüber dem Magazin "Format": "Eine Klage gegen die Deutsche Bank wurde eingebracht." Die von Anwalt Ewald Weninger formulierte Klagsschrift wurde beim Handelsgericht Wien eingebracht.
Verluste aus gebündelten Krediten
Die ÖBB haben im September
2005 und im Frühjahr 2006 sogenannte Collateralized Debt Obligations (CDOs)
erworben, die als sicheres Investment dargestellt wurden. Es handelt sich
dabei um gebündelte Kredite von 200 Unternehmen. Per Ende 2007 mussten
Verluste aus den Papieren in Höhe von 234 Millionen Euro rückgestellt
werden. Im Falle eines Totalverlustes wären 612,9 Millionen Euro weg.
Verletzung der Aufklärungspflicht
Die ÖBB wollen im Zuge
einer Feststellungsklage laut "Format" ein gerichtliches Urteil erwirken, ob
die Bank die Bahn falsch beraten hat. Die ÖBB-Spitze wirft der Deutschen
Bank Irreführung und Verletzung der Aufklärungspflicht vor. Die CDOs seien
so kompliziert konstruiert gewesen, dass sie nicht verstanden werden
konnten.
Risiko nicht hinreichend dargestellt
Den zuständigen ÖBB-Managern
sei nicht bewusst gewesen, welche Finanzprodukte sie erworben haben. Auch
das Risiko wurde nach Ansicht der Bahn und ihres Anwalts nicht hinreichend
dargelegt. "Das angebliche Triple-A-Rating hat sich im Nachhinein als
Chimäre erwiesen", ärgert sich ein Aufsichtsrat.
Klage hat gute Chancen
In den ÖBB-Gremien ist man zuversichtlich,
Recht zu bekommen. Gestützt wird die Hoffnung auch auf die Stellungnahmen
von zwei Finanzinstitutionen, eine von der US-Bank Citigroup, eine von der
Investmentbank Morgan Stanley.