Datenskandal

ÖBB legt illegale Krankenakten an

09.09.2009

Mitarbeiter wurden scheinbar gezwungen Diagnosen vorzulegen.

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© apa
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Mitarbeiter der ÖBB erheben schwere Vorwürfe gegen die Staatsbahn. Demnach wurden illegal Krankenakten über sie angelegt, wer sich weigerte Diagnosen vorzulegen wurde mit der Kündigung bedroht. Wie das Magazin "News" berichtet, sollen Teile der Krankenakten an die Öffentlichkeit gelangt sein, wodurch etwa die Aidserkrankung eines Mitarbeiters publik wurde. Die Arbeiterkammer und Hans Zeger, Obmann der Arge Daten, stellten dazu klar: "Diagnosen dürfen nicht verlangt werden, das ist absolut unzulässig."

ÖBB reagiert verhalten
Von den ÖBB hieß es dazu am Mittwoch: "Das sind teils sehr schwerwiegende Vorwürfe, denen wir genau nachgehen werden. Für die gesamte ÖBB gilt, dass in allen Bereichen die arbeits- und datenschutzrechtlichen Vorschriften rund um die Gesundheit genauestens eingehalten werden. Was wir sicher nicht tun, ist Mitarbeiter zu zwingen, uns ihre Krankheitsdiagnose zu übermitteln."

Krankenstandsbegründung
Der an Aids erkrankte ÖBB-Mitarbeiter sieht dies differenzierter. "Viele meiner Kollegen wagen es nicht mehr, sich krank zu melden. Ich kenne Kollegen, die, wenn sie krank werden, Urlaub nehmen oder mit Medikamenten Dienst versehen." "News" verweist auf ein ihr vorliegendes internes ÖBB-Dokument, in dem es heißt: "Achtung: Ab 15 Krankenstandstagen ist eine Krankenstandsbegründung zwingend erforderlich." Angewendet werden in dem Magazin abgelichtete Formulare, die eindeutig die Rubrik "Diagnose" enthalten.

Skandal bei Deutscher Bahn
Erst vor einigen Monaten hatte ein Datenskandal die Deutsche Bahn erschüttert und dort wochenlang für Wirbel bis hinein in die Politik gesorgt. In Österreich hatte im heurigen Sommer die Welser Firma Tiger Lacke für Aufregung gesorgt, weil Mitarbeiter mit Kameras überwacht und der Mailverkehr kontrolliert wurde. Dazu soll eine Verteilerliste erstellt worden sein, bei der jede eingehende Nachricht gleichzeitig an die Geschäftsführung weitergeleitet wurde. Das Unternehmen hatte damals eingeräumt: "Aus heutiger Perspektive würden wir das nicht mehr machen."

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