Pilotprojekt
ÖBB planen Alkoholverbot in Zügen
20.10.2009
Der Reiseverkehr und die Bahn-Gastronomie sind davon nicht betroffen.
Die ÖBB planen zu einem etwaigen Alkoholverbot in heimischen Zügen ein Pilotprojekt. Thomas Berger, Sprecher der ÖBB-Holding stellte aber klar, dass etwaige neue Bestimmungen nicht den Reiseverkehr und ebenso wenig das Gastronomie-Angebot in den Zügen betreffen wird. Es gehe ausschließlich um den Alkoholkonsum im Regionalverkehr und die damit verbundene Belästigung anderer Passagiere.
Auf einzelnen Strecken testen
Berger: "Die Kunden haben sich bei
uns über Verschmutzung, Lärm und Belästigung durch Betrunkene beschwert."
Man werde nun in einem bis zwei Bundesländern auf einzelnen Strecken an
bestimmten Tagen kontrollieren, abmahnen und in weiterer Folge auch strafen.
Wann das Projekt starten soll, ist noch unklar. Die ÖBB
müssen noch die Details neuer Bestimmungen ausarbeiten. Verkehrsministerin
Doris Bures (S) sah unterdessen keinen Grund für eine gesetzliche Regelung
in Sachen Alkoholverbot in den ÖBB-Zügen.
Kritik in Deutschland
Die Diskussion um ein Alkoholverbot nahm
bei der deutschen Privatbahn "Metronom", die in Niedersachsen 90.000
Passagiere pro Jahr befördert. Diese will ab 15. November ein Alkoholverbot
in ihren Zügen einführen. Kritisch äußerte sich dazu allerdings
die deutsche Bahngewerkschaft GDBA: Es sei gut und richtig, dass man darüber
nachdenke, wie die Sicherheit in Zügen verbessert werden könne, sagte
GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel im Morgenmagazin des ZDF. Allerdings stehe
nicht genügend Personal zur Verfügung, um ein Alkoholverbot zu
kontrollieren. "Verbote helfen wenig, wenn man sie nicht umsetzen kann",
sagte Hommel.
Verkaufsverbot
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte zuvor ein
teilweises Verkaufsverbot von Alkohol an Bahnhöfen gefordert. "Es muss über
ein Verkaufsverbot von Alkohol an Bahnhöfen, wenn zum Beispiel
Fußballchaoten zu den Spielen unterwegs sind, nachgedacht werden", sagte
Gewerkschaftschef Konrad Freiberg der "Bild"-Zeitung vom Montag. Zudem müsse
kontrolliert werden, dass Fahrgäste keinen Alkohol mit in die Bahnen nähmen.
Eine Bahn-Sprecherin erklärte in Berlin zu der GdP-Forderung, die Bahn stehe
der Diskussion um ein Alkohol-Verbot im öffentlichen Nahverkehr offen
gegenüber.