ÖBB-Chef Martin Huber kann relativ gute Zahlen präsentieren, kommt aber wegen interner Fights unter Druck.
Eine turbulente Aufsichtsratssitzung geht am Dienstag bei den ÖBB über die Bühne. Der Lichtblick für Bahn-General Martin Huber sind die Halbjahreszahlen. Laut interner Informationen, über die ÖSTERREICH verfügt, liegt der Gewinn für die ersten sechs Monate 2006 mit 14 Millionen Euro beim Wert des Gesamtjahres 2005.
Damals hatten die ÖBB ein Ergebnis (vor Steuern) von 13 Millionen Euro. Per Ende 2006 werden nun rund 30 Millionen erwartet: mehr als eine Verdoppelung.
Früher mehr verdient
Allerdings war das Vorjahresergebnis durch eine zusätzliche Rückstellung für die Umstrukturierung des Zug-Konzerns belastet. In den Jahren 2001 bis 2003 verdienten die ÖBB zwischen 100 und 130 Millionen. Davon ist das Unternehmen nach wie vor weit entfernt – es muss jedoch auch deutlich höhere Benützungsentgelte für die Infrastruktur an den Bund abliefern.
Abseits der Zahlen-Präsentation wird das Meeting mit den Aufsichtsräten für Huber weniger lustig. Denn seit dem erfolglosen Versuch, Personenverkehrs-Chefin Wilhelmine Goldmann abzusetzen, laufen in den ÖBB diverse Schlammschlachten rund um Geburtstagsfeiern für Manager oder die Verwendung von Firmen-Kreditkarten.
Neue Regeln
Beschließen wird der Bahn-Aufsichtsrat unter Präsident Wolfgang Reithofer die Übernahme des Corporate Governance Codex, der Verhaltensregeln für börsennotierte Firmen festschreibt. Die ÖBB haben nur einige Adaptierungen vorgenommen.
Noch nicht beschlossen, aber heftig diskutiert wird der „Code of Conduct“: Der soll (ab Oktober) regeln, welche Aufträge die Bahn an eigene Aufsichtsräte vergeben darf. ÖBB-Kontrollor Dieter Böhmdorfer hatte in ÖSTERREICH eine totale Offenlegung dieser Verträge gefordert.