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ÖGB macht 38,5 Millionen Euro Minus

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Der ÖGB hat für das Jahr 2005 einen Netto-Abgang von 38,5 Millionen Euro zu verzeichnen. In diesen Zahlen sind die BAWAG-Verluste des ÖGB noch nicht enthalten. Jetzt kommt ein Sparpaket.

Ein Papier wollte Clemens Schneider den Präsidiumsmitgliedern zwei Tage vor der Wahl nicht vorlegen – soll doch die Bilanz, die ÖAAB-Chef Fritz Neugebauer als „grauslich“ bezeichnete, nicht an die Öffentlichkeit gelangen, bevor sie am 11. Oktober vom ÖGB-Bundesvorstand beschlossen wird.

108 Millionen Verlust
Die Fakten, die Freitag durchsickerten, sind schlimm genug: Der ÖGB hat für das Jahr 2005 einen Netto-Abgang von 38,5 Millionen Euro zu verzeichnen. Diese Zahl ergibt sich aus einem Verlust von 108 Millionen und einem Erlös von 70 Millionen Euro durch die Auflösung von Rückstellungen, insbesondere durch den Verkauf von Liegenschaften und Immobilien. Diese Zahlen hat ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider am Freitag im Präsidium des Gewerkschaftsbundes genannt

BAWAG-Pleite nich mitgerechnet
Besonders bitter: In diesen Zahlen sind die BAWAG-Verluste des ÖGB noch nicht enthalten. Diese werden erst in der Bilanz für das heurige Jahr aufscheinen. Deshalb ist zu erwarten, dass der ÖGB in der Bilanz 2006 ein noch größeres Problem haben wird, zumal dann kaum noch Rückstellungen aufzulösen seien

Schneider geht schon seit längerem von einen Schuldenstand von 2,13 Milliarden Euro aus – eine Summe, die bis zum Jahresende durch den Verkauf der Bawag abgedeckt werden soll. ÖGB-Insider weisen darauf hin, dass eine gute Summe der Verbindlichkeiten „in ÖGB-Töchtern verräumt“ worden sind.

Trotzdem optimistisch
Einigermaßen optimistisch blicken Schneider und Co. in die Zukunft: So werden die für 2006 und 2007 erwarteten Einnahmen in einem ÖSTERREICH vorliegenden internen ÖGB-Papier zufolge mit 208 Millionen Euro angegeben. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen blieben demnach mit 188,7 Millionen stabil. Und das, obwohl nach Platzen des Bawag-Skandals im Frühjahr rund 20.000 Mitglieder ausgetreten waren.

Harte Schnitte
Den ÖGB-Mitarbeitern stehen jedenfalls harte Schnitte bevor: Laut dem ÖGB-Papier müssen pro Jahr 70 Millionen Euro eingespart werden, 2009 soll dieses Sparziel umgesetzt sein. 50 Prozent der Summe soll auf das Personal entfallen – das wären also 35 Millionen Euro. Ansetzen wollen die ÖGB-verantwortlichen vor allem bei den Betriebspensionen und Abfertigungen.

Die Gewerkschaft zahlte ihren Bediensteten bisher zur normalen ASVG-Pension zu, ÖGB-Mitarbeiter bekamen wie die Beamten 80 Prozent des Letztbezugs. Das drückt auf die Bilanz: Allein für Pensionen musste die Gewerkschaft Rückstellungen in der Höhe von 233,5 Millionen Euro bilden. In dem Papier ist deswegen von möglichen Kürzungen der Betriebspension von bis zu 70 Prozent die Rede. Auch bei den Abfertigungen soll hineingeschnitten werden, bisher zahlte der ÖGB auch Abfertigungen bei Selbstkündigung.

Schneller Beschluss für Bilanz 2006
Die ÖGB-Bilanz soll am 11. Oktober – also zehn Tage nach der Wahl – offiziell beschlossen werden. Mit der Bilanz 2006 will sich Schneider nicht so viel Zeit nehmen: Sie muss, so heißt es jedenfalls im ÖGB-internen Papier – bis Mai 2006 fertig sein.

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