ÖIAG-Chef Miachelis kündigt seinen Rücktritt an - zuvor will er noch das Krisenpaket durchboxen. Sollte dies gelingen, reichen 200 Millionen als Notkredit.
Nachdem am Mittwochnachmittag Finanzminister Josef Pröll (V) erstmals öffentlich ein Insolvenzszenario für die Austrian Airlines (AUA) angesprochen hat, bestätigte am Donnerstag auch ÖIAG-Chef und AUA-Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis, dass man derzeit gegen eine Insolvenz ankämpft.
Gleizeitig kündigte Michaelis an, seine Funktion im AUA-Aufsichtsrat zurückzulegen, wenn der Verkauf über die Bühne gegangen ist.
Krisenpaket am Montag
Michaelis stellte klar: Wenn das
Krisen-Sparpaket, das heuer 225 Mio. Euro bringen soll, rasch und
erfolgreich umgesetzt wird, dann steht die AUA nicht vor der Pleite. Dieses
Krisenpaket soll am Montag vom AUA-Aufsichtsrat beschlossen werden. Am
Donnerstag finden noch weitere Verhandlungen mit dem Betriebsrat statt.
Personalabbau droht
Während der geschasste AUA-Vorstandschef
Alfred Ötsch wiederholt erklärt hatte, dass es beim jetzigen Sparkurs ohne
Personalabbau abgehen werde, wurde vom AUA-Präsidenten heute bestätigt, dass
man für den Fall, dass die derzeit geplanten Maßnahmen (Kurzarbeit,
Teilzeit, Urlaubsabbau, Streckenkürzungen, Stilllegung von Flugzeugen) nicht
reichten, "andere Maßnahmen überlegen" werden müsse. Die
AUA hat derzeit rund 8.000 Mitarbeiter.
Vorgriff?
Vom Erfolg des aktuellen Sparpakets abhängen wird
auch, ob der von der ÖIAG der AUA gewährte 200-Millionen-Notkredit bis zum "Closing"
mit der Lufthansa reichen wird. Sollte das Geld nicht reichen, müsste es
einen Vorgriff auf den staatlichen 500-Millionen-Zuschuss geben, mit dem der "Verkauf"
der AUA an die Lufthansa begleitet wird. Das müsste gesondert in Brüssel
angemeldet werden. Dazu sieht der AUA-Präsident bisher keinen Anlass.
In einer Anfragebeantwortung hatte Finanzminister Pröll zur AUA erklärt: "Wenn ein Insolvenzszenario vermieden werden soll, wäre, auch unabhängig von einer Transaktion mit der Lufthansa, die Leistung einer staatlichen Beihilfe erforderlich".
Redimensionierung möglich
Das untermauerte heute auch
Michaelis: "Wir kämpfen ganz massiv derzeit schon dagegen an, dass wir
nicht in die Nähe einer Insolvenz kommen". In den AUA-Gremien
ebenso wie in den Gesprächen mit der EU - das nächste ist am 10. Februar -
geht es auch genau um solche zentrale Themen: Sollte ein Verkauf an die
Lufthansa etwa an EU-Auflagen platzen, existierte ein "Plan B",
eine extreme Redimensionierung. "Da würden wir dann von etwas anderem
reden, nicht mehr von einer Austrian Airlines, sondern einer Vienna Airlines".
Das wäre schon viel teurer als die Schuldenübernahme beim Verkauf an die
Lufthansa. Ungleich teurer, vermutlich in Milliardendimensionen, wie
Beobachter meinen, wäre eine Liquidation der AUA.