Die enormen Schulden der Amerikaner (9.000 Mrd. Dollar) könnten zu einer weiteren massiven Verbilligung der US-Währung führen.
Der Euro hat am Montag seine Rekordjagd fortgesetzt und ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Im frühen Handel kostete die europäische Gemeinschaftswährung in der Spitze 1,4129 Dollar. Der alte Höchststand vom vergangenen Freitag von 1,4121 Dollar wurde damit knapp übertroffen. Der Dollar war damit Montagfrüh 0,7078 Euro wert.
Der renommierte Wiener Ökonom Erich Streissler lässt nun mit einer spektakulären Aussage aufhorchen. Seiner Ansicht nach kann der Dollar noch schwächer, und zwar sehr viel schwächer werden. In einem Interview sagte Streissler, der Dollar könnte sich auf bis zu 40 Euro-Cent verbilligen. Derzeit kostet ein Dollar zirka 71 Euro-Cent.Tritt die Entwicklung ein, die der Wirtschaftsprofessor für möglich hält, hieße das: Ein Euro wäre 2,50 Dollar wert!
Schuldenstaat
Seine Prognose eines weiteren starken
Dollar-Verfalls begründet Streissler mit der Tatsache, dass die Amerikaner
jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt - und enorme Schulden gemacht haben.
Die USA weisen ein jährliches Leistungsbilanzdefizit von gut sechs Prozent auf und borgen sich Geld von Staaten mit positiver Leistungsbilanz aus. Größter Gläubiger der USA ist China. Die gesamten US-Staatsschulden betragen 9.000 Milliarden Dollar, 1.200 Milliarden davon entfallen auf China. „Das hat es historisch noch nie gegeben, dass das reichste Land der Welt ein Schuldnerland ist und von ärmeren Staaten finanziert wird“, sagt Streissler in der APA: „Die Frage ist, wie lange die armen Chinesen noch reiche Amerikaner durchfüttern.“
Sollten die Gläubiger der USA in Panik geraten und rasch in eine andere Währung umsteigen, würde das Weltwährungssystem laut dem Experten zusammenbrechen.
Firmen stöhnen
Aber auch wenn es nicht so schlimm kommt,
wird der Euro wohl noch stärker werden, was europäische Firmen belastet. Der
Flugzeughersteller Airbus sagt bereits, gegen Boeing immer weniger
konkurrenzfähig zu werden.
Andreas Lampl, ÖSTERREICH