US-Öl hat erstmals seit einem Jahr über 80 Dollar je Fass gekostet. Jetzt fürchten Experten Nachteile für die Konjunkturerholung.
Was die ölproduzierenden Länder und die Ölkonzerne freut, macht Konjunkturexperten zunehmend Sorgen. Gestern stieg der Preis für die wichtigste US-Ölsorte WTI erstmals seit einem Jahr zwischenzeitlich wieder auf über 80 Dollar pro Fass (siehe Grafik). Damit hat sich der Rohölpreis seit seinem Tiefststand im heurigen Frühjahr schon wieder mehr als verdoppelt. Bislang hat sich der hohe Ölpreis nicht an Österreichs Tankstellen bemerkbar gemacht. Von den Rekord-Benzinpreisen des letzten Jahres ist man noch weit entfernt.
Inflation
2008 waren die infolge des unfassbaren Höhenflugs des
Ölpreises explodierenden Energiekosten Hauptgrund für die damals kräftig
gestiegene Inflation. Ein weiterhin starker Anstieg könnte nun nach Ansicht
von Experten mittelfristig Gefahr für das gerade wieder zart wachsende
Pflänzchen Konjunktur bedeuten.
Dollar und Spekulanten
Für den Preisanstieg bei Rohöl werden
mehrere Faktoren ins Spiel gebracht. Die Konjunktur zieht derzeit wieder
etwas an, mit ihr steigen die Aktienkurse. Das nährt Erwartungen, dass die
Güterproduktion weltweit wieder besser in Schwung kommt und auch der
internationale Handel. Außerhalb der USA sorgt zudem der schwache Dollar für
weiterhin günstiges Öl und mehr Nachfrage. Und Rohstoffspekulanten verdienen
am aktuellen Preisboom ebenfalls schon wieder kräftig mit.
Da die neuesten Unternehmenszahlen namhafter US-Konzerne die Stimmung an den Aktienmärkten aber weiter beflügeln, dürfte der Ölpreis vorerst kaum wieder sinken.