Eine dänische Rederei plant weltweit erstmals Öltransporte über die sibirische Küste. Möglich ist dies durch das Abschmelzen des Packeises.
Die dänische Reederei Torm plant - möglicherweise als erste Schifffahrtsgesellschaft der Welt - die Nordost-Passage entlang der sibirischen Küste mit Öltankern zu befahren. Eine Flotte mit Spezialschiffen ist nach eigenen Angaben bereits im Aufbau. Unternehmenschef Klaus Kjaerulff zufolge hat sich Torm durch den Einkauf mehrerer Schiffe um rund 5 Mrd. Kronen (670 Mio. Euro) bereits einen Wettbewerbsvorteil geschaffen. Unklar ist unter anderem, ab wann die Route befahren werden soll und inwieweit Gefahren für die Umwelt in die Planung mit einbezogen wurden.
Enorme Ersparnisse
Die durch das Abschmelzen des Packeises
möglich werdende Route bedeute eine massive Zeit- und Brennstoff-Ersparnis,
sagte Kjaerulff. Die Nordost-Passage sei um 40 Prozent kürzer als die
traditionelle Route von Europa nach nach Fernost (über den Suezkanal, Anm.)
und bringe für einen Öltanker eine Ersparnis von zwölf Tagen und rund
134.000 Euro pro Tag.
Bedenken bei Umweltorganisationen
Umweltorganisationen sehen der
gestiegenen Aktivitäten der Ölindustrie und den damit zusammenhängenden
Wirtschaftszweigen im Eismeer immer wieder mit größten Bedenken ins Auge.
Bis vor kurzem galt die immer noch über den Großteil des Jahres zugefrorene
Route als für den kommerziellen Schiffsverkehr unbefahrbar. Momentan gibt es
einen mehr oder weniger regelmäßigen Schiffsverkehr in den Sommermonaten nur
auf einzelnen russischen Teilstrecken.
Im Jahr 1873 entdeckten die Österreicher Julius Payer und Carl Weyprecht auf ihrer vergeblichen Suche nach der damals nur vermuteten Nordost-Passage durch Zufall das Franz-Josef-Land, eine rund 900 Kilometer vom Nordpol entfernte, unbewohnte Inselgruppe, die heute zu Russland gehört.