Ab 2011
OeNB will Massenüberweisungen übernehmen
03.09.2009
Notenbank will die Zahlungen zw. Banken unter ihre Kontrolle stellen.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) will den elektronischen Inlands-Massenzahlungsverkehr der Banken untereinander unter ihrer Kuratel sehen, die Abwicklung also über ihr Rechenzentrum laufen lassen. Widerstände der Banken dagegen bringen die OeNB nicht von ihrem Vorstoß ab: Die Strukturen seien aber verhandelbar.
Interbanken-Verkehr
Demnach sollen die Kreditinstitute im
Interbanken-Zahlungsverkehr vom alten Korrespondenzbankmodell abgehen, um
auf das Notenbank-Clearingsystem umzusteigen. Von ersten zumindest
reservierten Rückmeldungen von Banken zu einem Vertragsentwurf (Letter of
Intent) für eine übergreifende Abwicklungsstelle lassen die Notenbanker
nicht vom Plan abgehen, noch im September eine Entscheidungsgrundlage haben
zu wollen. Nach dem Plan der OeNB sollte das neue Clearinghaus unter ihrer
Mehrheit längstens im Jahr 2011 in Betrieb gehen.
Entwurf
Über den Inhalt eines ersten Entwurfs zu einer
gemeinsamen Absichtserklärung sei man verhandlungsbereit, heißt es in der
als Bankenaufsicht fungierenden Notenbank, in der freilich nicht verhehlt
wird, dass eine Teilnahme anempfohlen werde. Mit der Finanzkrise habe sich
Druck aufgebaut, Risiko zu minimieren.
Der Herbst-Termin für eine Grundsatzentscheidung soll halten, verlautet bei der OeNB. Einigen Großbanken, die nicht genannt werden wollen, ist das zu kurzfristig für eine so weitreichende Entscheidung.
Systeme
Im Vertragsentwurf stehe zwar, dass die Banken von den
Korrespondenzbankabwicklungen auf das Settlement/Clearing der neuen
Abwicklungsstelle auf OeNB-System umsteigen sollen. "Dass die Banken damit
ihre Systeme zudrehen müssen, davon ist keine Rede", heißt es von Seiten der
OeNB. Bestimmte Transaktionen könnten ohne weiteres über die alten
Verbindungen laufen. Dennoch fürchten größere Banken, dass ihnen, selbst
wenn sie nicht beiträten, eigene Dritt-Kundenbeziehungen an die neue
Abwicklung abhanden kämen.