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Österreich droht Pleite wegen Osteuropa

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Österreich betreibe ein zu riskantes Osteuropa-Geschäft, so die Zeitung FTD.

Seit Wochen sorgen sich die Investoren um einen Zahlungsausfall Italiens, Irlands, Griechenlands und Spaniens. Doch zunehmend gerät wegen der Krise in Osteuropa ein weiteres Land in den Blickpunkt der internationalen Anleger: Österreich. Die Aufschläge für Kreditderivate (Credit Default Swaps, CDS) mit fünfjähriger Laufzeit lagen am Donnerstag für Österreich bei 264,1 Basispunkten. Zum Vergleich: Italien kommt auf 192,5 Basispunkte, Griechenland auf 264,7. In Europa werden neben Griechenland nur noch Island und Irland als riskanter eingestuft, schreibt die "Financial Times Deutschland".

Österreichs Problem
Das Land setzte wie kein zweites auf das Wachstum Osteuropas. Die Banken vergaben dort Darlehen über 201 Mrd. Euro - 71 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Im Zuge der Krise befindet sich aber Osteuropa im Niedergang, selbst finanziell solide Länder wie Polen sind mit einem Vertrauensverlust konfrontiert. Das könnte für dort engagierte Kreditinstitute teuer werden: Die Analysten von JP Morgan gehen in einer Studie davon aus, dass die Banken insgesamt 32 bis 40 Mrd. Euro frisches Kapital benötigen, um die Risiken in der Region aufzufangen. Bei den österreichischen Instituten wie Raiffeisen International (RI) und Erste Bank schätzten die Experten den Bedarf auf 5 Mrd. Euro.

Die Ängste der Anleger spiegeln sich am Kassamarkt für Staatsanleihen allerdings nicht in diesem Maße wider. So rentieren zehnjährige österreichische Staatsanleihen mit knapp 4,2 Prozent. Griechenland muss fast 5,8 Prozent bezahlen, Italien 4,5 Prozent. Die Rendite der deutschen Papiere beläuft sich auf gut 3,0 Prozent. Auch die Rating-Agenturen trauen Wien zu, mit der Krise umzugehen. Fitch bestätigte die Bestnote "AAA" mit dem Verweis auf solide Staatsfinanzen.

Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, warum der Länder-CDS derzeit anders reagiert als die Rendite der Staatsanleihen. Der Länder-CDS stellt das isolierte Kreditrisiko dar. Dieses beinhaltet aber nicht ausschließlich das Ausfallrisiko eines Staates, sondern beispielsweise auch das Schwankungsrisiko seiner Anleihen. Übersetzt heißt das: Nicht alle Anleger, die einen Länder-CDS kaufen, rechnen dabei auch gleichzeitig mit einem Ausfall des entsprechenden Landes. "Manche Investoren, etwa Rentenfonds, wollen über den CDS nur die Volatilität vermindern", erklärte Rolf Schäffer, Kreditmarktexperte der Landesbank Baden-Württemberg.

Ein weiterer Grund, warum ein hoher CDS nicht unbedingt die Ausfallgefährdung des Landes reflektieren muss, ist die Tatsache, dass Investoren den Länder-CDS auch als Ersatzinstrument nutzen. Das geschieht, wenn der Anleger von einem Unternehmen Anleihen gekauft hat, für das es entweder keinen eigenen CDS gibt oder dessen Kosten zu hoch sind. "Ich kann mir gut vorstellen, dass möglicherweise Anleihe-Investoren von österreichischen Banken den Länder-CDS kaufen, um die hohen Kosten des jeweiligen Banken-CDS zu umgehen", sagte Philip Gisdakis, Kreditmarktexperte bei Unicredit.

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