Inflationsalarm
Österreich ist bei Lebensmitteln extrem teuer
31.01.2008
Im EU-Vergleich liegt Österreich im Spitzenfeld. Lebensmittel sind im Schnitt um 26 Prozent teurer.
Die Preisspirale bei Alltagsgütern dreht sich immer schneller nach oben - und das trifft jeden Durchschnittsverdiener. Wirtschaftsforscher sehen auch für heuer eine enorme Preissteigerung. Experte Alois Guger vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) schockiert mit seiner Prognose in ÖSTERREICH: "Wir gehen derzeit für 2008 von einer Inflation von drei Prozent oder darüber aus."
Eis teurer
Das würde bedeuten, dass die Preislawine weiter
anhält. Schon im Dezember war die Preissteigerung bei Lebensmitteln (6,4
Prozent) doppelt so hoch wie die Gesamtteuerung. Die Energiepreise zogen im
Dezember 2007 gegenüber dem Vorjahr sogar um 13,5 Prozent an. Und: Im
Europa-Vergleich müssen nur die Polen größere Preis-Sprünge bei Superbenzin
und Diesel hinnehmen.
Für Eis-Fans bitter: "Wir werden die Preise für Speiseeis in der neuen Saison um durchschnittlich vier Prozent steigern", so Ernst Klicka, Sprecher vom Eskimo-Produzenten Unilever zu ÖSTERREICH.
"Ös-teuer-reich"
Im Jänner dürfte die
Inflation in der Eurozone weiter gestiegen sein. Das EU-Statistikamt
Eurostat erwartet einen Anstieg der Teuerungsrate auf 3,2 Prozent gegenüber
3,1 Prozent im Dezember. Ein neuer Vergleich der Preise innerhalb der EU
zeigt außerdem: Österreich war schon 2006 bei Brot und Getreide das
viertteuerste Land in ganz Europa.
Neuer EU-Index zu Preisen bei Brot und Getreide
1 |
Dänemark |
150 |
2 |
Finnland |
141 |
3 |
Schweden |
131 |
4 |
Österreich |
126 |
5 |
Irland |
121 |
6 |
Luxemburg |
119 |
7 |
Spanien |
112 |
8 |
Italien |
109 |
9 |
Belgien |
109 |
10 |
Deutschland |
108 |
11 |
Zypern |
108 |
12 |
Großbritannien |
103 |
13 |
Frankreich |
103 |
14 |
Portugal |
95 |
15 |
Griechenland |
95 |
16 |
Slowenien |
93 |
17 |
Niederlande |
89 |
18 |
Malta |
76 |
19 |
Estland |
70 |
20 |
Litauen |
61 |
Unorthodoxe Franzosen
Wie der Kampf gegen die Teuerungen mit
unkonventionellen Mitteln funktioniert, zeigt die französische
Supermarktkette Leclerc. Dort werden seit heute sechs Artikel aus den
Regalen verbannt, weil sie zu teuer geworden sind.
Für Österreichs Lebensmittel-Riesen Spar und Rewe ist das kein Thema. Aber: "Unsere Aufgabe ist es, hart mit den Herstellern zu verhandeln. Wir lassen keinen Cent Teuerung durchgehen, wenn er nicht gut begründet ist", so Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.