Unabhängig davon, was der Verband Druck und Medientechnik am Freitag beschließt, werden die Löhne um 3 Prozent angehoben.
Die Tageszeitung ÖSTERREICH geht im aktuellen Drucker-Streit eigene Wege und will die Diskussion "für unser Haus beenden". In einem Rundschreiben an die hausinternen Druckereiangestellten heißt es: "Wir nehmen die am Wochenende erzielten Verhandlungsergebnisse zur Kenntnis und werden diese auch in die Praxis umsetzen." Das ist "vollkommen unabhängig davon, was der Verband Druck und Medientechnik am kommenden Freitag beschließt", so ÖSTERREICH-Geschäftsführer Wolfgang Zekert. Horst Pirker, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen, geht davon aus, dass sich auch "einzelne, vielleicht sogar alle VÖZ-Mitglieder, an dieses Ergebnis halten".
Einigung oder Missverständnis
Rund um die
Kollektivvertragsverhandlungen der Drucker sind am Montag Verwirrungen
entstanden, nachdem die Gewerkschaft in der Früh eine Einigung verkündet
hat, die später jedoch vom Verhandlungsführer der Arbeitgeber als
"Missverständnis" deklariert wurde. Die Gremien des Verbands Druck und
Medientechnik sollen am Freitag über den ausverhandelten Kompromiss
abstimmen. Zekert meinte, ÖSTERREICH könne sich "des Eindrucks nicht
erwehren", dass Einzelne nicht in der Lage seien, "in schwierigen Zeiten wie
diesen verantwortungsvoll und mit Weitblick zu agieren".
Betriebsvereinbarung kommt
Die Tageszeitung von Wolfgang Fellner
ist also bereit, mit ihren Druckern eine Betriebsvereinbarung abzuschließen
und den erzielten Kompromiss umzusetzen. Demnach soll die Pausenverschiebung
entfallen, bezahlte Kurzpausen werden von Mitarbeitern eigenverantwortlich
gehalten. Die Rollenzulage der Drucker entfällt bei gleichzeitiger Erhöhung
der Grundlöhne um drei Prozent.
Auch VÖZ-Präsident Pirker betonte, dass zwischen dem Verband Druck- und Medientechnik und der Gewerkschaft "hinsichtlich der Produktion von Tageszeitungen in allen offenen Punkten Einvernehmen erzielt" wurde. "Ohne dieses Verhandlungsergebnis damit zu werten, werden sich einzelne, vielleicht sogar alle VÖZ-Mitglieder, an dieses Ergebnis halten. Dass sich die Tageszeitungen freiwillig - von welcher Seite auch immer - für ganz andere Themenfelder, die mit der Produktion von Tageszeitungen nichts zu tun haben, insbesondere etwa für den Bogendruck, in Geiselhaft nehmen lassen, wird vom VÖZ und seinen Mitgliedern hoffentlich niemand verlangen."