Geringste Bestechlichkeit in Dänemark und Finnland - Österreich hat sich von Rang 11 auf Rang 15 verschlechtert.
In den nordeuropäischen Ländern wird nach einem Bericht der Nicht-Regierungsorganisation "Transparency International" weltweit das geringste Maß an Korruption beobachtet. Dänemark und Finnland erreichten auf einer Skala von null (sehr korrupt) bis zehn (frei von Korruption) jeweils 9,4 Punkte. Sie schnitten damit im Ranking von 180 Ländern am besten ab. Nach Neuseeland und Singapur folgt Schweden auf Platz vier. Österreich hat sich von Rang 11 auf Rang 15 (8,1 Punkte) verschlechtert und liegt damit einen Platz vor Deutschland.
Botsuana vor EU-Staaten
Die Industriestaaten Japan, Frankreich
und die USA belegen die Plätze 17, 19 und 20. Das afrikanische Botsuana
überrascht mit Platz 38; es rangiert deutlich vor jungen EU-Mitgliedsstaaten
wie Ungarn (39), Tschechien (41), Slowakei (49), Lettland (51), Polen (61)
oder Bulgarien (64).
Die Absteiger
Mit nur 1,4 von zehn möglichen Punkten wurden die
schlechtesten Korruptionswerte für Burma (Myanmar) und Somalia ermittelt. Zu
den Ländern, deren deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr im
Transparency-Bericht eigens Erwähnung finden, gehören neben Österreich unter
anderem auch Malta, Bhutan, Papua-Neuguinea und Laos.
Die Aufsteiger
Am meisten verbessert haben sich neben Kuba auch
Tschechien, Italien und Rumänien. Letzteres stieg vom 84. Rang im Vorjahr
auf den 69. Platz in diesem Jahr auf, bleibt aber dennoch Schlusslicht der
EU.
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Korruption in armen Ländern mit schwacher Staatsgewalt wie Somalia, Irak oder Afghanistan habe aber auch immer eine internationale Dimension, argumentiert die Organisation. So würden Bestechungsgelder an Entscheidungsträger in armen Ländern häufig von Konzernen gezahlt, die ihren Sitz in reichen Staaten haben.
"Es kann nicht länger hinnehmbar sein, dass diese Firmen Bestechung als legitime Geschäftsstrategie auf ihren Exportmärkten betrachten", kritisiert der Bericht. "Die reichsten Regierungen der Welt müssen die Anti-Bestechungskonvention der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) strikt durchsetzen, die die Bestechung ausländischer Entscheidungsträger zu einer Straftat erklärt."
Der "Corruption Perceptions Index" (CPI) basiert auf einer Vielzahl von Umfragen bei Geschäftsleuten und unabhängigen Experten, die Angaben über die Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Sektor machen. Ein ermittelter niedriger Wert bedeutet somit nicht unbedingt, dass es tatsächlich kaum Korruption im öffentlichen Bereich gibt - sondern vielmehr, dass diese kaum wahrgenommen wird.
Dennoch sei das Ranking aussagekräftig über das Ausmaß von Korruption in einem Land, betonte der Wiener Politologe Hubert Sickinger, Beitratsmitglied von Transparency in Österreich: "Die Wahrnehmung wird von einem sehr qualifizierten Publikum abgefragt." "Und wenn mehr aufgedeckt wird, ist dass schon auch ein Zeichen, dass es mehr Korruption gegeben hat", pflichtete ihm Ex-Rechnungshofpräsident Franz Fiedler bei.