Pro Kopf gibt jeder 330 Euro für Geschenke aus. Das Weihnachtsgeschäft floriert - trotz der Finanzkrise und Konjunkturflaute.
Die Österreicher zeigen sich bei ihren Weihnachtseinkäufen von der Konjunkturflaute unbeeindruckt - zumindest bei Umfragen. Auch heuer sollen wieder 1,4 Mrd. Euro für die Packerl unter dem Christbaum ausgegeben werden, so die Prognose des Geschäftsführer der KMU Forschung Austria, Peter Voithofer. Im Durchschnitt lassen die Österreicher heuer pro Kopf zwischen 320 und 330 Euro für Präsente springen, wobei ältere Personen mehr ausgeben. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres.
Acht Geschenke pro Kopf
Die beliebtesten
Weihnachtsaufmerksamkeiten sind - wenig überraschend - Bücher, Bekleidung
und Gutscheine. Durchschnittlich verschenkt jeder Österreicher acht
Präsente. 90 Prozent der heimischen Bevölkerung ab 15 Jahren gibt an,
Geschenke zu machen, sagte der Forscher.
Insgesamt macht das Weihnachtsgeschäft 3 Prozent des Jahresumsatzes des Einzelhandels aus. Im Schmuck-, Spielwaren und Buchhandel ist es sogar etwas mehr, erklärte Voithofer.
Größere Anschaffungen übers Jahr verteilt
In den
vergangenen Jahren habe sich aber gezeigt, dass das Weihnachtsgeschäft an
Bedeutung verliert, sagte der Experte. Früher haben die Konsumenten größere
Anschaffungen "als Weihnachtsgeschenk getarnt", heutzutage sei dies nicht
mehr der Fall. Mit steigendem Wohlstand habe sich das Ausgabenportfolio
verändert. Die Konsumenten würden nicht mehr bis Weihnachten warten, um etwa
eine teuere Küchenmaschinen zu kaufen, sagte Voithofer.
"Das Weihnachtsgeschäft per se ist eine stabile Größe. Weder Finanzkrise noch Preisentwicklung spielen beim X-Mas-Shopping eine so große Rolle wie sonst", ergänzte Voithofer und sieht das auch in seiner heurigen Umfrage zum Weihnachtsgeschäft bestätigt. "Die Stimmung ist nach wie vor schlechter als die Lage", räumte der Handelsexperte ein. Rückgänge bei den Ausgaben für Weihnachtsgeschenke von mehr als 10 Prozent, wie das andere Umfragen zeigten, erwartet er demnach nicht.
Keine Euphorie
Die heimischen Handelsunternehmen haben sich vor
Beginn des heurigen Weihnachtsgeschäftes "maßvoll optimistisch, aber nicht
euphorisch" gezeigt. Zweifelsohne belaste die Finanzkrise das
Konsumverhalten im heurigen Weihnachtsgeschäft; gleichzeitig sei aber ein
"gegenläufiger Trend" festzustellen: "Manche Menschen investieren gerade
jetzt vermehrt in Sachwerte", so Roman Seeliger von der Bundessparte Handel
in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Dies könnte das Minus jener, die
heuer weniger für Weihnachtsgeschenke ausgeben, wieder neutralisieren.
Das Weihnachtsgeschäft ist der Mehrumsatz des Einzelhandels nur im Monat Dezember, also der zusätzliche Umsatz zum durchschnittlichen "Normalumsatz". Gutscheine werden erst berücksichtigt, wenn sie eingelöst werden. In Deutschland wird unter Weihnachtsgeschäft hingegen der Gesamtumsatz im November und Dezember verstanden.