Riesendeal

Österreicherin Schaeffler will Continental kaufen

14.07.2008

Sie zählt zu den reichsten Frauen der Welt: Jetzt könnte Maria-Elisabeth Schaeffler den heuer größten Firmenkauf in Europa fixieren.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Die von der gebürtigen Österreicherin Maria-Elisabeth Schaeffler geführte deutsche Schaeffler-Gruppe will den Autozulieferer und Reifenhersteller Continental in Hannover übernehmen. Am Wochenende hat es dahingehend ein Gespräch gegeben. Bei einem Zusammengehen könnte der weltweit drittgrößte Autozulieferer entstehen.

Eine der reichsten Frauen der Welt
Die Industrielle Schaeffler - sie zählt zu den reichsten Frauen der Welt - ist seit heurigen April auch im ÖIAG-Aufsichtsrat vertreten. Das alljährliche Milliardärs-Ranking des US-Finanzmagazins Forbes hat sie und ihren Sohn Georg im März auf Platz 104 geführt - mit einem geschätzten Vermögen von 8,5 Mrd. Dollar (5,37 Mrd. Euro). Die Familie ist damit die achtreichste Deutschlands. Das Vermögen entspricht etwa jenem der Bertelsmann-Familie Mohn.

Größter Firmenkauf in Europa
Eine Übernahme von Continental wäre der größte Unternehmenskauf in diesem Jahr in Europa. Das Übernahmeangebot kommt zu einem Zeitpunkt, in dem der Hannoveraner Autozulieferer wegen steigender Rohstoffpreise und sinkenden Autoabsatzes zunehmend unter Druck gerät. Conti hat daher wieder eine Preiserhöhung für einen Teil seiner Produkte angekündigt.

Gutes Angebot gelegt
Die Continental AG hat einen Börsenwert von knapp 9 Mrd. Euro. Die nicht börsennotierte Schaeffler-Gruppe will laut FAZ den Conti-Aktionären gut 10 Mrd. Euro zahlen. Dazu kommt die Übernahme von Schulden in Höhe von 11 Mrd. Euro. In der Zwischenzeit ist Continental noch mehr wert geworden, der Aktienkurs hat am Montag mit einem Plus von bis zu 27 Prozent auf die geplante Übernahme reagiert.

66.000 Jobs bei Schaeffler
Die von Maria-Elisabeth Schaeffler und ihrem Sohn Georg kontrollierte Schaeffler-Gruppe ist der weltweit zweitgrößte Wälzlager-Konzern. Der familiengeführte Konzern fertigt Lager für Maschinen, Anlagen, die Automobilindustrie sowie die Luft- und Raumfahrt. Im Vorjahr erwirtschaftete die Gruppe mit ihren drei Marken INA, LuK und FAG und ihren weltweit 66.000 Beschäftigten einen Umsatz von 8,9 Mrd. Euro.

Conti führend am Markt
Der Continental-Konzern gehört mit einem für heuer anvisierten Umsatz von über 26,4 Mrd. Euro weltweit zu den fünf führenden Automobilzulieferern. Zu den Produkten zählen Bremssysteme, Systeme und Komponenten für Antrieb und Fahrwerk, Instrumentierung, Infotainment-Lösungen, Fahrzeugelektronik und Reifen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 150.000 Mitarbeiter an nahezu 200 Standorten in 36 Ländern.

Hintergrund:

Die Schaeffler-Gruppe im fränkischen Herzogenaurach stellt Wälz- und Gleitlager sowie Motorenelemente für die Autoindustrie, den Maschinenbau und die Luft- und Raumfahrt her. Gegründet wurde das Unternehmen 1949 unter dem Namen INA von den Brüdern Georg und Wilhelm Schaeffler, die zunächst Leiterwagen und andere Produkte aus Holz fertigten.

Aufsehen erregte das nach außen eher verschlossene Familienunternehmen, als es 2001 den börsennotierten Kugellagerhersteller FAG Kugelfischer aus Schweinfurt gegen den Willen des FAG-Managements übernahm. Durch den Zusammenschluss entstand der zweitgrößte Wälzlagerhersteller der Welt. Gemeinsam mit dem 1999 übernommenen Kupplungshersteller LuK bilden INA und FAG die Schaeffler-Gruppe. Sie beschäftigt inzwischen in ihren mehr als 180 Werken weltweit rund 66.000 Mitarbeiter und setzte zuletzt 8,9 Mrd. Euro um.

Gesellschafter des Unternehmens sind die Ehefrau des 1996 gestorbenen Georg Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler, sowie deren Sohn Georg F.W. Schaeffler. Vorsitzender der Geschäftsleitung ist seit 1998 Jürgen Geißinger.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel