Nationalbank
Österreichs Wirtschaft droht Stagnation im 4. Quartal
09.10.2008
Österreichs Wirtschaft wird im letzten Quartal dieses Jahres nicht mehr wachsen.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für das 3. Quartal 2008 nur noch ein Wachstum des BIP von 0,2 Prozent (im Vergleich zum Vorquartal), im 4. Quartal wird das Wachstum voraussichtlich ganz zum Stillstand kommen, wie aus dem OeNB-Konjunkturindikator vom Oktober 2008 hervorgeht.
Konjunkturaussichten "stark eingetrübt"
Infolge
der Nachwirkungen des Energie- und Rohstoffpreisschocks und der
internationalen Finanzmarktkrise hätten sich die globalen
Konjunkturaussichten zuletzt weiter stark eingetrübt. Aufgrund ihrer starken
Exportabhängigkeit könnte sich Österreichs Wirtschaft nicht von dieser
Entwicklung abkoppeln, hieß es am Donnerstag zur Erläuterung.
Für das Gesamtjahr 2008 ergibt sich auf Grund der guten Entwicklung zu Jahresbeginn immer noch ein Wachstum des realen BIP von nahezu 2 Prozent. Die stark rückläufige Entwicklung im Verlauf des Jahres signalisiere jedoch ein wirtschaftlich sehr schwieriges Jahr 2009. Eine Rezession sei aus heutiger Sicht nicht wahrscheinlich, sofern nicht weitere unerwartete Schocks auftreten.
Hochkonjunkturphase zu Ende
Die drei Jahre dauernde
Hochkonjunkturphase der österreichischen Wirtschaft ist mit dem zweiten
Quartal 2008 endgültig zu Ende gegangen. Bereits im zweiten Quartal wuchs
das reale BIP schwächer als im langjährigen Durchschnitt. Das Wachstum wurde
angesichts günstiger außenwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der hohen
Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen bis zuletzt im
Wesentlichen von der Exportwirtschaft getragen, so die OeNB.
Vom privaten Konsum, der üblicherweise in der Reifephase des Konjunkturzyklus die wichtigste Konjunkturstütze darstellen sollte, würden hingegen keine nennenswerten Impulse ausgehen. Die hohe Sparneigung und die gestiegene Belastung der Haushaltseinkommen durch den starken Preisauftrieb würden gleichermaßen für diese Entwicklung verantwortlich zeichnen.
Insgesamt sei der nun zu Ende gegangene Konjunkturaufschwung in keiner Phase selbsttragend geworden. Deswegen reagiere die österreichische Wirtschaft, die als kleine offene Volkswirtschaft ohnehin schon stark von globalen Entwicklungen abhänge, jetzt empfindlich auf externe Schocks. Dazu zählten neben den starken Anstiegen der Rohöl-, Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise in den letzten Jahren derzeit vor allem die von den Finanzmarktturbulenzen ausgehenden Effekte.