Erstmals seit Frühjahr 2008 wieder Plus gegenüber Vorquartal.
Österreich hat die Rezession überwunden und ist wieder auf einen Wachstumskurs eingeschwenkt: Erstmals seit dem 2. Quartal 2008 ist die heimische Wirtschaft heuer im 3. Quartal gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr wieder gewachsen, und zwar um 0,9 Prozent. Im Jahresabstand lag das BIP allerdings noch um 2,4 Prozent tiefer; im 2. Quartal hatte das Minus freilich noch 5,3 Prozent betragen. Von einem selbsttragenden Aufschwung könne noch nicht gesprochen werden, warnte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag bei der Präsentation seiner BIP-Schnellschätzung.
Hauptimpulse für das überaus kräftige Wachstum des BIP gingen laut Wifo vom Export und den Bauinvestitionen aus. "Die heimischen und internationalen Konjunkturprogramme scheinen nunmehr ihre Wirkung voll zu entfalten", so Wifo-Experte Marcus Scheiblecker. Seit Mitte 2009 sei das BIP "überaus kräftig" gewachsen. Im 2. Quartal war das BIP gegenüber dem Vorquartal noch 0,5 Prozent gesunken, im 1. Quartal war das Minus zum Vorquartal mit 2,6 Prozent am stärksten gewesen.
Mitterlehner: "Erste Anzeichen für Erholung der Wirtschaft"
Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ortet angesichts der neuen Daten noch keinen
Aufschwung, aber erste Indizien für eine Erholung der Wirtschaft. Jetzt gehe
es darum die positive Stimmung zu nützen. Das BIP-Wachstum im dritten
Quartal 2009 von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal zeige, dass die
konjunkturellen Maßnahmen wirken. 2010 werde insgesamt ein Schlüsseljahr für
die österreichische Wirtschaft sein, so Mitterlehner am Freitag.
Wichtig sei jetzt, die österreichische Exportwirtschaft weiter zu stärken, so Mitterlehner. Die österreichische Exporte sind laut Wifo im dritten Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal um 1,4 Prozent gestiegen. Derzeit gebe es die Möglichkeit für die österreichische Exportwirtschaft Marktanteile zu gewinnen, sagte der Minister. Interessant seien auch Märkte wie die Schwarzmeer-Region.
Konjunkturelle Maßnahmen wie die thermische Sanierung oder auch die 13. Familienbeihilfe hätten im dritten Quartal 2009 ihre Wirkung gezeigt, so Mitterlehner. Für den Arbeitsmarkt werde es vom Sozialministerium noch zusätzliche Maßnahmen geben. Ökonomen der Bank Austria hatten am Donnerstag aber für 2010 bereits mit einer Abschwächung der Erholung gerechnet.
Angesprochen auf die Investitionsschwäche der heimischen Unternehmen verwies Mitterlehner auf geförderte Kredite und Anstrengungen im Bereich der Forschungsförderung.