OECD-Prognose

Österreichs Wirtschaft wird 2009 schrumpfen

25.11.2008

Die Prognose der OECD erwartet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit aber auch ein Sinken der Inflation.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Österreichs Wirtschaft wird 2009 schrumpfen, erwartet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrer jüngsten Prognose. Sie geht von einem negativen Wachstum von 0,1 Prozent für das kommende Jahr aus. In der Frühjahrsprognose erwartete die Pariser Organisation noch ein BIP-Wachstum für Österreich von 1,7 Prozent für 2009. 2010 werde sich die heimische Wirtschaft dann wieder erholen und um 1,2 Prozent zulegen, geht aus dem jüngsten "Economic Outlook" der OECD von heute, Dienstag, hervor.

Heimische Institute waren optimistischer
Im Gegensatz zur OECD waren die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute zuletzt noch deutlich optimistischer für Österreichs Wirtschaft im nächsten Jahr. Das Wifo prognostizierte Anfang Oktober für 2009 ein BIP-Wachstum von 0,9 Prozent, das Institut für Höhere Studien (IHS) sogar 1,2 Prozent.

Für das laufende Jahr 2008 hat die OECD ihre Frühjahrsprognose für Österreich von 2,3 auf 1,9 Prozent zurückgestuft. Das Wachstum sei vor allem infolge eines sich verschlechternden außenwirtschaftlichen Umfeldes zurückgegangen, hieß es. Während die Arbeitslosenrate heuer noch bei 4,9 Prozent gering bleiben wird, erwartet die OECD für 2009 einen Anstieg auf 5,7 Prozent und 2010 ein weiteres Plus auf 6 Prozent.

Sinkende Inlation
Die Inflation Österreichs wird sich laut OECD mit sinkenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen und geringeren Einfuhrpreisen zurückbilden. Für 2008 gehen die OECD-Experten noch von einer Inflationsrate (HVPI) von 3,3 Prozent, für 2009 von 1,1 Prozent und für 2010 von 0,8 Prozent aus.

Verschlechterung der Budgetsituation
Die Budgetsituation Österreichs wird sich laut OECD deutlich verschlechtern. Die jüngsten Konjunktur- bzw. Steuersenkungsmaßnahmen führten schon 2008 zu geringeren Steuereinnahmen und höheren öffentlichen Ausgaben. In Kombination mit der Wirtschaftsabschwächung und den schrumpfenden Gewinnen der in Mittel- und Osteuropa tätigen Unternehmen in den nächsten zwei Jahren könnte das Defizit deutlich auf 3,5 Prozent des BIP bis 2010 steigen, so die OECD.

Wichtige Exportländer in der Krise
Die österreichische Exportwirtschaft muss sich im nächsten Jahr auf schwierigere Marktbedingungen einstellen. Für Österreichs drei wichtigste Exportzielländer, Deutschland, Italien und die USA, schaut die OECD-Prognose durchwegs düster aus. Nicht ganz so schlecht sind die konjunkturellen Erwartungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das viertwichtigste Zielland der österreichischen Ausfuhren, für die Schweiz.

Deutschland 2009 in tiefer Rezession
Die wirtschaftliche Talfahrt in Deutschland hält nach Einschätzung der OECD bis weit ins nächste Jahr an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde nächstes Jahr real um 0,9 Prozent schrumpfen (bereinigt um freie Tage um 0,8 Prozent).

"Es wird damit gerechnet, dass das reale BIP im verbleibenden Teil von 2008 stark nachgeben und im ersten Halbjahr 2009 weiter zurückgehen wird", heißt es in dem Bericht der Organisation von 30 Industrieländern. Wegen seiner Exportabhängigkeit treffe Deutschland der weltweite Konjunktureinbruch besonders hart. Die OECD-Forscher haben bei ihrem Ausblick allerdings das Konjunkturpaket der Bundesregierung noch nicht berücksichtigt.

Anstieg der Arbeitslosigkeit auch in Deutschland
"Die Arbeitslosigkeit dürfte gegenüber ihrem derzeit niedrigen Stand erheblich ansteigen, wobei erste Entlassungen hauptsächlich Zeitarbeitskräfte treffen werden", sagt die OECD voraus. Die Organisation prognostiziert für 2009 einen Anstieg der Arbeitslosenquote - nach internationaler Definition - von geschätzten 7,4 auf über acht Prozent. Dennoch werde der private Konsum voraussichtlich moderat zulegen, da die meisten der höheren Lohnabschlüsse von 2008 bis weit in das nächste Jahr hineinwirkten. Durch den nachlassenden Preisdruck verbleibe den Verbrauchern zudem real mehr Geld in der Tasche. Die OECD geht davon aus, dass wegen der nachlassenden Nahrungs- und Energiepreise die Inflation spürbar auf Jahresraten von unter 1,5 Prozent sinken werde.

Zur Vollversion des Artikels