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Ötsch-Abfertigung ist "obszön"

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Die Tage der AUA an der Börse sind gezählt.

Vor allem mit Blick auf die laufenden Prozesse mit dem Investor Al Jaber wollten Kleinaktionäre der Austrian Airlines (AUA) am Dienstag in der Hauptversammlung wissen, ob es mit dem geschassten einstigen Vorstandschef Alfred Ötsch einen Generalvergleich gebe, der Haftungen ausschließe. Ohne ins Detail zu gehen, meinte Aufsichtsratschef Peter Michaelis, dass das Aktiengesetz vorsehe, dass eine Gesellschaft gegenüber Vorständen auf Schadenersatz nur dann verzichten könnte, wenn die Hauptversammlung dem zustimmt. Es gebe deshalb keinen Verzicht auf Schadenersatzansprüche. "Sollten sich Anhaltspunkte für Haftungen ergeben, stehen der Gesellschaft rechtlich alle Möglichkeiten offen", sagte Michaelis vor der HV.

Saudischer Investor fühlt sich getäuscht
Der saudisch-österreichische Investor Mohammed Al Jaber fühlte sich, wie er mehrfach beklagt hat, von Ex-AUA-Chef Ötsch getäuscht. Ötsch hatte erklärt, die AUA sei saniert, dann musste ein riesiger Quartalsverlust gemeldet werden und Al Jaber sprang ab. Der Investor und die Airline prozessieren gegeneinander.

Michaelis widerspricht
AUA-Präsident Michaelis erklärte bei der Hauptversammlung, "es hat weder eine Täuschung durch Ötsch noch durch den Gesamtvorstand statt gefunden." Die wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2008 sei im ersten Quartal in keiner Weise absehbar gewesen. "Die AUA hat Al Jaber zu keinem Zeitpunkt getäuscht, das wird der Ausgang des Verfahrens zeigen."

AUA verschwindet von der Börse
Die Lufthansa peilt mit ihrem jetzigen Übernahmeangebot für den AUA-Streubesitz - samt dem Paket der ÖIAG, das sie sich schon im Dezember vertraglich gesichert hat - mindestens 75 Prozent an. Die Deutschen streben in der Folge 90 Prozent an, um ein "Squeeze out" (Abspaltung) des dann noch verbliebenen Streubesitzes durchführen zu können. "Wir gehen davon aus, dass die AUA in der Folge von der Börse genommen wird", sagte AUA-Vorstand Peter Malanik bei der AUA-Hauptversammlung in Wien.

Ötsch-Abfertigung "obzön"
An Ötschs Abfertigung stieß sich der Kleinanleger Rupert Heinrich Staller. Wenn man als Aufsichtsrat einen Versager wie Ötsch so gehen lasse, mache man sich zum Mittäter. "Ich halte diese Abfertigung nicht nur für nicht legitim, ich halte sie für obszön."

Unglaubliche Ausgaben
Ein Thema waren in dem Licht auch die Ausgaben für Berater. Die Beratungskosten sind von 2007 auf 2008 von 11,7 auf 16,5 Mio. Euro angestiegen. Rund 4,7 Millionen davon flossen für Rechtsanwälte und Honorare, zumal laut Vorstand "einige schwierige und kostenintensive Rechtsverfahren" zu führen seien. Rund 3,8 Mio. Euro flossen an Gerichtskosten ein, vor allem in die Verfahren mit Al Jaber (bisher rund 2 Millionen). Wie teuer der Al-Jaber-Prozess noch wird, konnte nicht beziffert werden, hängt auch davon ab, ob der Streit bis zum Obersten Gerichtshof geht oder ob vorher ein Vergleich zustande kommt.

Wie ÖSTERREICH berichtete, machte die Airline im Vorjahr einen Rekordverlust von 430 Mio. Euro, inklusive Jänner 2009 wurde mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgefressen, weshalb die HV vorverlegt werden musste.

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