Laut einer Analyse der Erste Bank brauchen die Austrian Airlines dringend frisches Geld.
Sollte die Privatisierung der Austrian Airlines platzen und das absolute "worst-case scenario" eintreten, bräuchte die Airline zur Tilgung von Schulden und für Restrukturierungsmaßnahmen 2009 auf jeden Fall frisches Kapital. Ohne diese notwendige Kapitalerhöhung sehen die Analysten der Erste Group das Risiko einer Insolvenz für die AUA. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt demnach bei 20 Prozent.
Schneller Verkauf am besten
Am günstigsten für die AUA ("best-case
scenario") wäre laut Analyse ein schneller Verkauf zum aktuellen
Übernahmeangebot von 4,25 Euro je Aktie. Je länger sich der Verkaufsprozess
aber hinzieht, desto weiter dürfte das Angebot sinken, so die Erste Group.
Nachdem sich die AUA in einem Sanierungsprozess befindet, geben die
Analysten diesem Szenario wenig Chance und stufen die Wahrscheinlichkeit mit
nur 10 Prozent ein.
Kapitalspritze von 1/2 Mrd. nötig
Das wahrscheinlichste
Szenario ist für die Erste Group eine Kapitalspritze von 500 Mio. Euro,
entweder in Form einer Kapitalerhöhung oder über Partizipationsscheine mit
folgender Schuldentilgung. Der Kapitalerhöhung wird eine 40-prozentige
Wahrscheinlichkeit, den Partizipationsscheinen eine 30-prozentige
eingeräumt.
Analysten sehen schwarz
Aufgrund der großen Unsicherheit rund um
den Verkaufsprozess der AUA und der sinkenden Wahrscheinlichkeit eines
Übernahmeangebots für den Streubesitz, überwiegen laut Erste Group derzeit
bei der AUA die negativen Risiken gegenüber den positiven Tendenzen. Daher
habe man das Anlagevotum "Sell" bestätigt. Das Kursziel wurde von
4,80 auf 2,10 Euro gesenkt.
Stetiges bergab
Für 2008 erwarten die Spezialisten einen Verlust
von 1,00 Euro je Aktie. Für 2009 und 2010 wird ein Minus von 0,12 bzw. ein
Gewinn von 0,05 Euro je Anteilsschein prognostiziert. Zum Vergleich: Am
Donnerstag sind die Aktien der AUA mit einem Verlust von 2,72 Prozent bei
2,86 Euro aus dem Handel gegangen. Derzeit notiert die AUA-Aktie bei 2,82
Euro, ein Minus von 1,4 Prozent.
AUA bestreitet Insolvenzgefahr
Der Carrier weist die Analyse
zurück: Der AUA zufolge besteht keine Insolvenzgefahr. Man habe eine
Eigenkapitalquote von 24,8 Prozent und eine Liquidität von 189,4 Mio. Euro.