Unter der Finanzkrise bröckelt sein Imperium. Sein Magna-Anteil ist weg, bei der Strabag half ihm Raiffeisen. Jetzt gibt’s neue Probleme.
Für Russlands reichsten Oligarchen Oleg Deripaska - das US-Magazin Forbes schätzte sein Vermögen im April 2008 auf 28,6 Mrd. Dollar - wird es geschäftlich richtig eng. Seine Anteile an Frank Stronachs Autozulieferer Magna und dem deutschen Baukonzern Hochtief musste er vor Kurzem notverkaufen, zur Rettung seiner Strabag-Beteiligung griff ihm Raiffeisen letzte Woche mit einem 460 Mio. Euro Kredit unter die Arme. Ansonsten hätte ihm die Deutsche Bank seine als Kreditbesicherung hinterlegten Strabag-Aktien weggenommen.
2 Mrd. Ende Oktober fällig
Ähnliches droht dem russischen
Milliardär nun bei seiner wichtigsten Beteiligung, dem weltgrößten
Metallproduzenten Norilsk Nickel. Für den Kauf seines 25-Prozent-Anteils an
dem Unternehmen hatte Deripaska einen Kredit über 4,5 Mrd. Dollar bei
westlichen Banken (darunter BNP Paribas, Crédit Suisse, Royal Bank of
Scotland) aufgenommen. Zwei Milliarden muss Deripaska bis Ende Oktober
zurückzahlen – sonst droht ihm der Verlust der Norilsk-Nickel-Aktien.
Der Russe hatte um Stundung der Rückzahlung angesucht, angesichts der Finanzkrise sind die Banken jedoch skeptisch. Der Wert des Norilsk-Nickel-Pakets ist im Zuge des Börsenabsturzes seit Mai von 14,3 Mrd. auf 3,25 Mrd. Dollar geschrumpft.
Deripaska entthront?
Russlands Oligarchen haben durch die
Börsenkrise massiv verloren. Noch im Mai hatten die 100 reichsten Russen
insgesamt ein Vermögen von 522 Mrd. Dollar – jetzt sind es 230 Mrd. weniger.
Laut der polnische Zeitung Wprost hat sich auch das Vermögen Deripaskas
inzwischen halbiert – er wäre damit als reichster Russe entthront. Die
Nummer 1 des russischen Geldadels wäre demnach jetzt Sulejman Kerimow, der
Anteile an der Gazprom und der Sberbank besitzt.
Britische Spendenaffäre
Troubles hat Deripaska derzeit auch
wegen einer angeblichen Spende über 50.000 Pfund an die konservative Partei
Großbritanniens. Deripaska hat einen Wohnsitz in London. Zuwendungen von in
Großbritannien lebenden Ausländern an politische Parteien sind aber nach
britischem Recht illegal. In den USA laufen außerdem Ermittlungen gegen
Deripaska wegen Mafia-Verbindungen. Er hat diese Vorwürfe stets
zurückgewiesen.