Nach MOL-Versammlung

OMV denkt nicht an Verkauf der MOL-Anteile

24.04.2008

OMV-Chef Rutterstorfer denkt nicht an einen Verkauf der MOL-Anteile. Die Entscheidung über eine Fusion werde zudem in Brüssel fallen.

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Auch nach der Hauptversammlung bei der MOL am Mittwoch, die für ihren größten Aktionär OMV keineswegs erfreulich verlief, will OMV-Chef Ruttenstorfer an seinem Ziel, den ungarischen Öl- und Gaskonzern zu übernehmen, unbeirrt festhalten. Die Andeutung von MOL-CEO György Mosonyi, wonach die OMV nun frustriert aufgeben und ihre MOL-Anteile auf den Markt werfen könnte, weist Ruttenstorfer entschieden zurück: "Wir haben nicht die Absicht, unsere 20 Prozent, die wir an der MOL halten, zu verkaufen."

Entscheidung wird in Brüssel fallen
"Wir haben immer gesagt, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird", relativierte Ruttenstorfer den gestrigen Rückschlag, der ja nicht überraschend gekommen sei. "Was gestern passiert ist war das, was wir erwartet hatten. Das Management hat Vermögen der MOL verwendet, um seine Position zu stärken", sagte der OMV-Generaldirektor heute bei einer Pressekonferenz in Schwechat anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der dortigen OMV-Raffinerie. Die Entscheidung über ein Zusammengehen von OMV und MOL werde in Brüssel fallen - "sowohl, was mögliche Auflagen betrifft, als auch über die Rechtmäßigkeit der Verteidigungsstrategie der MOL".

"Schwechat bleibt OMV"
Zum wiederholt geäußerten Argument der MOL, dass die EU-Kommission als Bedingung für eine Fusion von OMV und MOL die Abgabe von Raffineriekapazitäten verlangen würde und daher die OMV-Raffinerie wegen ihrer vergleichsweise geringen Effizienz verkauft werden müsste, stellte Ruttenstorfer klar: "Schwechat bleibt OMV." Die Raffinerie Schwechat sei seit 50 Jahren das Herzstück der OMV und "von Herzstücken trennt man sich nicht". Richtig sei, dass es Auflagen geben könnte und dass man dann Tankstellen oder Raffineriekapazitäten abgeben müsste - dies könnte jedoch etwa in Form von Auftragsproduktion oder Hereinname von Beteiligungen erfolgen.

Die Raffinerie Schwechat gehöre in Europa zu den zehn größten und modernsten Binnenraffinerien und sei der fünftgrößte Petrochemie-Standort, sagte OMV-Vizechef Gerhard Roiss. Das Raffineriegelände inklusive dem dazugehörenden Tanklager Lobau sei mit einer Gesamtfläche von 2,4 Quadratkilometern "größer als das Fürstentum Monaco", ziehen die Verantwortlichen einen stolzen Vergleich.

Mitarbeiterstand seit 1992 halbiert
Richtig sei, dass die Raffinerien in Osteuropa durchwegs effizienter seien, räumte Roiss ein. Das liege aber nur daran, dass sie direkt mit den russischen Öl-Pipelines verbunden seien. "Das ist ein Kostenvorteil von zwei bis drei Dollar je Barrel", so Roiss.

Die Rohölverarbeitungskapazität in Schwechat liegt bei 9,6 Millionen Tonnen pro Jahr - die "peak production" wurde bereits 1979 mit 10,5 Mio. Tonnen erreicht. Derzeit sind in Schwechat rund 750 Mitarbeiter beschäftigt - somit wurde der Mitarbeiterstand seit 1992 beinahe halbiert. 13 Prozent des verarbeiteten Rohöls stammen aus Österreich, daneben wird Öl aus 15 Ländern importiert, vor allem aus Kasachstan (21 Prozent des Gesamtbedarfs) und Libyen (15 Prozent).

Das importierte Rohöl wird von Triest über die Transalpine Pipeline (TAL) und die Adria-Wien-Pipeline (AWP) nach Schwechat gepumpt und braucht für die Strecke exakt 3,75 Tage, etwa so lange, wie man zu Fuß unterwegs wäre, rechnete Roiss vor.

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